1. Herren: Standpauken in den Auszeiten nützen nichts

Handball: HSG Hohenlimburg vergibt Matchball zur Vizemeisterschaft. 21:27-Pleite gegen RE Schwelm

Von Bernd Großmann
Hohenlimburg. Was für ein Desaster: Statt sich im Kampf um die Vizemeisterschaft eine Art Matchball zu verschaffen, kassierte Handball-Landesligist HSG Hohenlimburg gegen die stark abstiegsbedrohte TG RE Schwelm eine 21:27 (10:13)-Niederlage und liegt jetzt nur noch einen Zähler vor der Schalksmühler Reserve.

„Ich bin sehr enttäuscht, denn das war eine Kopie unseres Auftritts in Emst“, resümierte Chefcoach Oliver Landsiedel und fügte sachlich zu: „Wir haben viel zu viele klare Chancen liegen gelassen.“ Ganz anders, nämlich voller Temperament bis hin zu hochrotem Kopf, stauchte er seine Schützlinge in den Auszeiten zusammen.

Torwartwechsel
Die erste nahm er nach 20 Minuten beim Stande von 6:11, in der er nicht nur das zu harmlose Angriffsspiel kritisierte, sondern auch einen Torwartwechsel vornahm. Sven Mang löste den keineswegs schwachen Ulf Hering ab und musste sich bis zur Pause nur noch zweimal überwinden lassen. Nach dem 7:13 (22.) nämlich rührte die Abwehr Beton an, bestand hinreichend Gelegenheit, den Fehlstart (Kißlings 1:0 blieb die einzige Führung) wettzumachen. Schwelm wirkte phasenweise ratlos, doch die eigenen Ballgewinne nutzte die HSG viel zu selten aus. Ob der eingewechselte Sebastian Marks per Gegenstoß, Philipp Wittke aus dem Rückraum (zweimal Latte) oder Faruk Brahimi, der einen Siebenmeter neben den Kasten setzte – die Chancenverwertung ließ gegen den glänzend aufgelegten RE-Keeper Pape arg zu wünschen übrig.

Keine Aufholjagd
Noch krasser aber verliefen die ersten zwölf Minuten der zweiten Hälfte. Statt jetzt eine Aufholjagd zu starten, machte die HSG gleich mehrere Schritte rückwärts. Es ging nämlich offensiv alles schief. Kißling machte es Brahimi nach und setzte einen Strafwurf neben das Tor, Marks scheiterte mal wieder flach an Pape, dem zudem einige Male die Latte zu Hilfe kam.

Und auch die Güntner und Hollatz ließen sich von Fehlervirus anstecken, bedienten bei Konterpässen den Gegner. Zudem musste Philipp Wittke eine Verletzungspause einlegen, wurde vom indisponierten Kißling vertreten. Konsequenz: Schwelm zog auf 19:10 davon, das Match war praktisch gelaufen. Landsiedel Rettungsanker „Auszeit“ diente eigentlich mehr zum Frustabbau, denn Besserung war zunächst nicht in Sicht. Die Gäste trafen sogar in Unterzahl, bauten ihre Führung bis auf elf Tore (23:12) aus. Hallensprecher und Vereinschef Stephan Willner hätte um ein Haar sein Mikrofon weggelegt, konnte dann aber eine Viererserie seiner Schützlinge durchsagen. Zumindest war also das Bemühen zu erkennen, die Blamage in Grenzen zu halten, was letztlich trotz weiterer Lattenknaller halbwegs gelang, weil die Abwehr engagiert arbeitete und Mang im Kasten einen dritten Strafwurf abwehrte.

HSG Hohenlimburg – TG RE Schwelm 21:27
HSG: Hering (21. Mang); Goebels (6), Brahimi (4/1), Geisler (3), P. Wittke (2), B. Wittke (2), Kißling (2), Güntner (1), Marks (1), Reinboth, Hollatz.

RE-Tore: Schmitz (6), Rode (6/2), Möller (5), Ring (4), Meuren (2), Käsebier (2), Klippel (1), Schulte-Bausenhagen (1).

Spielfilm: 1:3 (7.), 5:9 (15.), 6:12 (21.), 10:13 (26.), 10:19 (41.), 12:23 (48.), 16:23 (51.), 20:25 (58.).

Schiedsrichter: Subert/Soyck (Kierspe/Halver).

Zeitstrafen: HSG 2, RE 2.

Siebenmeter: HSG 4/1, RE 5/2..