Vereine ziehen an einem Strang

HSG, ETV, KSV und HSV intensivieren die vereinsübergreifende Nachwuchsarbeit.
Kinder sollen künftig verstärkt andere Sportarten kennenlernen.

Von Michael Schuh
Hohenlimburg. Die Hohenlimburger Sportvereine gehen neue Wege – und zwar gemeinsam. Der Elseyer TV, die HSG-Handballer, die Ringer des KSV und der Hohenlimburger Schwimmverein haben sich entschlossen, in Sachen Nachwuchsarbeit an einem Strang zu ziehen. Die Hohenlimburger Kinder sollen Joystick und Fernbedienung zur Seite legen und sich verstärkt in den heimischen Sportvereinen engagieren.

Idee stammt von Thorsten Werner
Die Idee zu einer vereinsübergreifenden Zusammenarbeit hatte vor geraumer Zeit der Ex-Trainer der Bundesliga-Wasserballerinnen des HSV, Thorsten Werner. Auf ein offenes Ohr stieß er beim HSG-Vorsitzenden Stephan Willner, der den Plan nun mit Vorstandsmitgliedern anderer Klubs in die Tat umsetzt.

Sowohl Neueinsteiger als auch Mädchen und Jungen, die bereits in einem Verein angemeldet sind, sollen künftig verstärkt bei den Trainingseinheiten anderer Klubs mitmachen können. Dieses Konzept bringe gleich mehrere Vorteile mit sich, sind sich die Verantwortlichen einig: Einerseits werde die Motorik des Nachwuchses aufgrund der unterschiedlichen Trainingsinhalte besser geschult, andererseits würden die Kinder so herausfinden, welcher Sport ihnen am meisten liegt und Spaß macht.

„Neben den körperlichen Aspekten fördert die Zusammenarbeit auch die soziale Kompetenz“, ist sich Willner sicher, „denn der Respekt vor anderen Sportlern und Vereinen wächst.“ In Sascha Simec, dem künftigen Trainer der HSG-Landesliga-Handballer, weiß Willner nicht nur einen qualifizierten Coach, sondern auch einen vehementen Verfechter der Vereins-Zusammenarbeit an seiner Seite.

„Wir hoffen, demnächst nicht nur den Nachwuchs aus anderen Vereinen begrüßen zu können, sondern auch Kinder, die bislang noch gar keinen Sport treiben“, setzt Michael Beckert, 1. Vorsitzender des Elseyer TV, große Hoffnungen in das Projekt. So könnten Kinder künftig einfach mal mit einem Freund beim Training vorbeischauen und die verschiedenen Sportarten – länger und intensiver als bisher – ausprobieren. Denn Disziplinen bietet gerade der ETV genug: Neben den Klassikern Leichtathletik und Turnen gehören auch Gardetanz, Trampolinspringen und Jiu-Jitsu dazu.

„Die Grundvoraussetzung für Wasserball ist das Schwimmen“, sagt Karsten Menzel, 2. Vorsitzender des HSV, „und deshalb steht das Schwimmtraining bei uns zunächst im Vordergrund.“ Nur zu gut weiß Menzel, dass viele Kinder heute Nichtschwimmer sind und sich auch anderweitig nicht sportlich engagieren. „Deshalb muss das Hauptziel der Zusammenarbeit sein, die Kinder zu mehr Bewegung zu animieren, sodass sie letztlich vielleicht einem der Vereine beitreten.“

Vom Konzept überzeugt
Dass er der Idee des vereinsübergreifenden Trainings anfangs etwas skeptisch gegenüberstand, will Uwe Behrendt nicht verhehlen. Nachdem er sich aber intensiver damit beschäftigt hat, ist auch der KSV-Geschäftsführer von dem Konzept überzeugt. Im Endeffekt werde nämlich kein eigener Nachwuchs abgeworben – vielmehr verspricht sich Behrendt sogar einen Zuwachs. „Denn wenn ein Kind merkt, dass es keinen Spaß am jeweiligen Sport hat, hört es über kurz oder lang ohnehin damit auf.“ Die Kooperation indes sorge dafür, dass Jungen und Mädchen genau die Sportart fänden, die ihnen liege. Und nicht zuletzt komme es der Leistung zugute, bei einer neuen Sportart einmal völlig andere Muskelgruppen und Bewegungsabläufe zu trainieren. Oder – wie es Stephan Willner formuliert: „Ein paar Schwimmeinheiten können auch Ringern oder Handballern sicher nicht schaden.“