Simec: Brauchen so nicht nach Halingen fahren

Handball: Trainer des Landesligisten HSG Hohenlimburg sauer. Engagement und Emotionen vermisst

Von Bernd Großmann
Hohenlimburg. Während sich die Landesliga-Handballer der HSG Hohenlimburg nach ihrem Start-Ziel-Erfolg über die HSG Lüdenscheid, mit dem sie das Dutzend aufeinanderfolgender Siege perfekt gemacht hatten, von ihren Fans feiern ließen und „Spitzenreiter, Spitzenreiter“-Rufe austauschten, stapfte Chefcoach Sascha Simec mit grimmiger Miene übers Parkett, war aufgebracht wie selten in dieser bislang so glänzend verlaufenen Saison. „So brauchen wir gar nicht erst nach Halingen fahren, das war die schlechteste Leistung, seit ich hier verantwortlich bin“, ging er mit seinen Schützlingen nach der holprigen Generalprobe vor dem Knüller beim einzig verbliebenen Titelkonkurrenten hart ins Gericht. „Null Engagement, null Emotionen“, fasste er die 60 Minuten im letztlich mit 27:21 gewonnenen ersten Freitagspiel zusammen, nahm eigentlich nur die beiden Torleute Ulf Hering und den nach Rückkehr aus den USA für die letzten sieben Minuten eingesetzten Sven Mang aus den Pauschalkritik heraus.

Viele einfache Fehler
Auch den Verweis auf die sehr bewegliche und einsatzfreudige 5:1-Abwehr der Bergstädter ließ er als Entschuldigung nicht gelten und befand: „Wir haben uns viel zu viele einfache Fehler geleistet, die Bälle teilweise weggeworfen. Und die Chancenverwertung war auch wieder mal mäßig.“ Dem kann man durchaus zustimmen, denn die heimische HSG verstand es eigentlich von Beginn an, Freiräume für ihre Außen zu schaffen, doch Sebastian Marks traf gleich zweimal das gegnerische Gebälk. Aus dem Rückraum kam hingegen relativ wenig, sieht man von einigen Einzelaktionen von Dario Goebels und Patrick Arlt sowie guten Überzahlspiel mit Abschlüssen von Bogdan Wittke ab. Der früh attackierte Spielmacher Niklas Strohhammer avancierte zwar zum Hauptschützen, traf aber ausschließlich vom Siebenmeterpunkt. Auch Philipp Wittke tat sich enorm schwer, zudem bekam Kreisläufer Julian Pallasch keinen einzigen Ball, weil Lüdenscheids Abwehrchef Miossec ihn enorm beackerte. Über 5:2 (11.) konnte Hohenlimburg auf 8:4 (18.) davonziehen, aber plötzlich drehte der lange Kahlstadt bei den Gästen auf, führte sie zum 8:9 heran. Der hohe Favorit antwortete zwar mit einer Viererserie, aber etliche Aussetzer in der Endphase der ersten Hälfte trübten die Freude über das 13:8-Polster.

Tolksdorf guter Ersatz
Simec brachte nach dem Wechsel Linkshänder Roman Tolksdorf, der sich als guter Ersatz für Marc Geisler erwies. Bis zum 16:13 blieben die Gäste auf Schlagdistanz, kassierten dann aber trotz Überzahl zwei Gegentreffer. Der Tabellenführer hingegen zeigte, wie man mit einem Mann mehr Chancen kreiert, verschaffte sich mit einen Dreierpack zum 24:16 (52.) den entscheidenden Vorsprung. Aber auch als Goebels per Dreher auf 26:18 erhöhte und Tolksdorf in Unterzahl das 27:19 markierte, hellten sich die Gesichtszüge von Simec („Diesen durch die Ereignisse der letzten Wochen angeschlagenen Gegner muss man ganz anders auseinandernehmen“) nicht mehr auf.

HSG Hohenlimburg – HSG Lüdenscheid 27:21 (13:8)
HSGH: Hering (53. Mang); Strohhammer (6/6), Goebels (4), Marks (4), Geisler (4), Arlt (3), Tolksdorf (3), B. Wittke (2), P. Wittke (1), Pallasch, Chwalek.

HSGL: Kahlstadt (5), Niegetiet (4), Walter (3), Kämper (3/1), Lausen (3/1), Füller (2), Kroll (1).

Strafzeiten: HSGH 6, HSGL 6.

Siebenmeter: HSGH 6/6, HSGL 5/2.

Zuschauer: 100.