Erste schlägt Primus fast ein Schnippchen. Viel Unterstützung vom Volmetaler Fanclub.
Hohenlimburg. Fast wäre dem Handball-Verbandsliga-Neuling aus Hohenlimburg der ganz große Coup, nämlich ein Sieg beim souveränen Spitzenreiter OSC Dortmund, geglückt. Aber auch das erst drei Sekunden vor Schluss durch den überragenden Halbrechten Daniel Lichte kassierte 28:28 konnte die gute Laune im HSG-Lager nicht trüben.
„Alles bestens“, meinte ein überaus zufriedener Chefcoach Sascha Simec, der sich gar nicht erst über das späte Gegentor der bei ihrem letzten Angriff mit sieben Feldspielern operierenden Stoschek-Schützlinge ärgern wollte. Vielmehr hob er die tolle zweite Halbzeit seiner Mannschaft heraus, denn die lag ja zur Pause mit 10:14 hinten und erweckte bis dato nicht den Eindruck, den Heimnimbus des OSC ernsthaft gefährden zu können. „Wir haben phasenweise zu mutlos gespielt und zu großen Respekt vor der beweglichen Dortmunder Abwehr entwickelt. Und unsere Ballverluste sind gnadenlos bestraft worden“, begründete Simec, warum sein Team in Durchgang eins nie in Führung lag.
Technische Fehler
Obwohl OSC-Keeper Brüske in den ersten Viertelstunde keinen Ball abwehren konnte, lag der Gast mit 3:7 hinten, da sich zu etlichen technischen Fehlern auch viele Würfe neben den Kasten gesellten. Dann gelang ein Dreierpack durch Philipp Wittke, den beim Wurf heftig im Gesicht getroffenen Max Heinemann und Dario Goebels. Jetzt kam so richtig Stimmung auf bei den Fans aus Hohenlimburg und einem extra mit dem Zug angereisten befreundeten Volmetaler Fanclub, wurde das Match in der Sporthalle Hacheney stimmungsmäßig in ein Heimspiel umfunktioniert. Marc Geisler per Gegenstoß und der für Tom Maschin auf den linken Flügel beorderte Roman Köck hielten ihre Farben bis zum 8:9 auf Schlagdistanz, aber die ebenfalls jede Konterchance nutzenden Dortmunder zogen wieder auf vier Tore davon, weil es ihnen gelungen war, die HSG-Hauptschützen Felix Bauer und Max Heinemann bei jeweils nur einem Feldtor zu halten.
Zwar arbeitete die Hohenlimburger Deckung intensiv gegen OSC-Goalgetter Schürmann, aber auf den schnellen Armzug von Linkshänder Lichte hatten sie keine Antwort. Um so wichtiger war eine Steigerung im Angriff. Und die trat nach dem Seitenwechsel sofort ein. Ehe sich der Favorit versah, war sein ganzes Polster weg, denn Köck (2), Heinemann und Pallasch sorgten binnen fünf Minuten für den 14:14-Gleichstand. Im Stile eines Titelfavoriten nahm Dortmund wieder Fahrt auf, profitierte von zwei aufeinanderfolgenden HSG-Zeitstrafen, doch das 19:17 (43.) konnte den mittlerweile deutlich selbstbewusster auftretenden Neuling ebenso wenig schocken wie die Fußverletzung von Kreisläufer Julian Pallasch, der so unglücklich landete, dass eine längere Pause zu befürchten ist. Sein starker Vertreter Hollatz, Heinemann und der in Überzahl treffende Goebels besorgten die erste Führung der Gäste, die mit weiteren Nadelstichen wie dem Unterzahl-Unterhandtreffer von Strohhammer und dem Dreher des offensiv groß aufspielenden Köck den Tabellenführer beeindruckten.
Dreierpack der HSG
Als Ulf Hering direkt nach seiner Wiedereinwechselung einen freien Wurf parierte, war dies der Einstieg zu einem Hohenlimburger Dreierpack, lag der klare Außenseiter nach 52 Minuten plötzlich mit 25:23 vorne. Auf der Tribüne war nun die Hölle los, die Sensation wurde immer greifbarer. Dummerweise spielten da die ansonsten guten Schiedsrichter Kupper/Dr. Machill nicht ganz mit. Erst verhängten sie einen fragwürdigen Siebenmeter, den Schmitz zum 26:27 nutzen konnte, dann entschieden sie bei der Pirouette von Wittke auf Stürmerfoul. Hinzu kamen eigene Patzer wie ein ungenauer Gegenstoßpass oder zwei Ballverluste von Goebels. Der ließ sich aber nicht irritieren, sondern jagte die Kugel 25 Sekunden vor dem Ende zum 28:27 in die Maschen. Dass Dortmund seinen finalen Angriff zum Remis verwertete, nahmen die Hohenlimburger recht gelassen hin. „Das war eine erneut tolle Teamleistung und ein dicker Bonuspunkt für den Klassenverbleib. Jetzt wollen wir unseren Lauf auch gegen Westerholt fortsetzen“, resümierte Simec mit Blick auf das kommende Heimspiel.
OSC Dortmund – HSG Hohenlimburg 28:28 (14:10)
OSC-Tore: Lichte (9), Maystrenko (4), Lepine (4/1), Schmitz (3/2), Wulf (2), Schürmann (2), Goracy (2), Bonkowski (2).
HSG-Tore: Köck (7), Heinemann (5/2), Hollatz (4), P. Wittke (3), Goebels (3), Pallasch (2), Bauer (2), Geisler (1), Strohhammer (1).
Strafzeiten: OSC 2, HSG 4.
Siebenmeter: OSC 5/3, HSG 3/2.