Kraft und Konzentration für die wichtigsten Minuten dieser Saison

Hohenlimburg. Es gibt sie meist nur im Pokal, diese „Alles oder Nichts“-Spiele, in der anschließend „Sekt oder Selters“ verköstigt wird. Der finale Handballspieltag aber bietet an diesem Wochenende gleich mehrere Entscheidungsspiele an. So geht es in Gladbeck gegen Ahlen um den Oberliga-Titel, spielen Schalke 04 und die PSV Recklinghausen den Meister der Landesliga 3 aus. Und in der Verbandsliga wird zwischen der HSG Vest Recklinghausen und der HSG Hohenlimburg im einzigen Sonntagspiel (Anwurf 17 Uhr, Heinrich-Auge-Sporthalle) der zweite Absteiger neben Westfalia Herne ermittelt.

Auch wenn es nur ein Abstiegskampf-Finale ist: Die Hohenlimburger Handballfans, die monatelang nur Niederlagen ihrer Lieblinge zu sehen bekamen, sind nach dem 32:22-Triumph über Bergkamen regelrecht elektrisiert. Die Jubelarien nach dem ersten Erfolg der gesamten Rückserie fielen fast so intensiv aus wie beim letztjährigen Landesliga-Titelgewinn. Und für die meisten Anhänger der „Löwen“ stand fest, dass sie ihr Team nun auch in Recklinghausen lautstark unterstützen werden.

Zwei Fanbusse ausgebucht

Trotz der relativ kurzen Anreise sind die zwei gecharterten Fanbusse fast ausgebucht. „Das wird von der Atmosphäre her ein Heimspiel für uns und dürfte sicher helfen“, meint Chefcoach Sascha Simec, der bei seiner Mannschaft eine Art Frischzellenkur ausgemacht hat: „Wenn man so lange erfolglos war, ist das wie eine Befreiung. Die Jungs glauben jetzt wieder an sich und werden alles aus sich herauspressen, um wie im Vorjahr ein kleines Handball-Wunder zu schaffen.“
Auch der sportliche Leiter Alex Filippelli strahlt Zuversicht aus: „Recklinghausen geht als Drittletzter in dieses Match, hat also deutlich mehr zu verlieren als wir. Außerdem haben die sicher noch die 19:31-Hinspielklatsche im Kopf. Wenn wir so engagiert und dynamisch auftreten wie gegen Bergkamen, sehe ich eine dicke Chance, dass wir uns noch retten.“ Personell kann Simec erneut aus dem Vollen schöpfen, weil angeschlagene Leistungsträger wie Felix Bauer und Max Heinemann auf die Zähne beißen und notfalls Schmerzmittel nehmen.
Und wie sieht es mit der Taktik aus? Bleibt die Ganzfeld-Pressdeckung eine Ausnahme? Natürlich lässt sich der Coach nicht in die Karten schauen, verrät aber: „Unsere Stärke ist die Variabilität. Im Hinspiel haben wir den Gegner mit einem aggressiven 6:0-Abwehr dominiert. Aber es spricht einiges dafür, dass wir genau so offensiv zu Werke gehen wie vergangenen Samstag, denn auch Recklinghausen verfügt ja in Witkowski, Runkel und Tesch über sehr große, aber nicht ganz so bewegliche Akteure und hat einige Probleme in der Rückwärtsbewegung.“

Vorbereitung normal

Die Vorbereitung verlief übrigens völlig normal. „Es gab keinen Grund, von der Routine abzuweichen und einen noch höheren Aufwand zu betreiben. Die Jungs brauchen ihre ganze Kraft und Konzentration für die letzten und wichtigsten Minuten dieser Saison.“