Simec-Team steigt nach dramatischem Finale ab

Hohenlimburg. Es hat nicht ganz gereicht: Trotz einer furiosen Aufholjagd und zweimaliger Führung in der Schlussphase kam Handball-Verbandsliga-Neuling HSG Hohenlimburg im letzten Saisonspiel bei der HSG Vest Recklinghausen nicht über ein 24:24 (9:15)-Remis hinaus und musste den Gastgebern zum Klassenerhalt gratulieren.

Es war eine äußerst wechselvolle Partie. Wie schon gegen Bergkamen starteten die Hohenlimburger mit einer offenen Deckung übers ganze Feld und setzten die Recklinghausener zunächst tüchtig unter Druck. Die 120 mitgereisten Fans unter den 400 Besuchern in der überfüllten Heinrich-Auge-Sporthalle gingen nach verheißungsvollem Start und 5:1-Führung nach gerade mal acht Minuten begeistert mit, wurden aber immer leiser, denn die Hausherren glichen, gestützt auf einen starken Keeper Haunert, ebenso postwendend zum 5:5 (12.) aus.

Offensiv ging nichts mehr

Nach dem 8:8 durch Philipp Wittke ging offensiv bei den Gästen nichts mehr zusammen, wurden sie ausgekontert und sahen sich nach einer Recklinghäuser Fünferserie mit 8:13 im Hintertreffen, wozu auch einige strittige Entscheidungen der Schiedsrichter beitrugen. Der Rückstand wuchs bis zur Pause sogar noch leicht an. Hauptmanko der Gäste: Weder der in der Vorwoche so glänzende Keeper René Kind noch der schon ab der 13. Minute eingewechselte Ulf Hering konnten die meist freien Würfe des Drittletzten abwehren.
Für Hering war dann nach 38 Minuten mit Ellbogenverletzung Feierabend, so dass der dritte Keeper Daniel Pavlakovik zwischen die Pfosten ging. Nach 43 Minuten und 21:14-Zwischenstand für Vest setzte eigentlich niemand mehr einen Pfifferling auf den Aufsteiger. Doch der erinnerte sich ans seine tolle Schlussphase in Westerholt und kämpfte sich unter den Jubel der unverdrossen anfeuernden Fans Tor um Tor heran. Auch das in Unterzahl erzielte 22:19 durch Vest-Torjäger Andersen konnte die Hohenlimburg nicht stoppen. Vor allem Max Heinemann drehte nun auf, verkürzte per Doppelschlag auf 21:22.
Die Dramatik war jetzt kaum mehr zu steigern. Die Gastgeber, ohnehin schon in Unterzahl spielend, verloren auch noch Keeper Haunert, der sich nach einem Gegenstoßfoul an Jannik Hollatz die Rote Karte einfing. Nervenstark nutzte Heinemann den Strafwurf zum Ausgleich und legte zum 23:22 vor. Und drei Minuten vor Schluss besorgte der agile Felix Bauer das 24:23.

Nervenstärke

Jetzt hing alles an wenigen Szenen. Recklinghausens Rolf bewies beim Strafwurf Nervenstärke, nach seinem Ausgleich waren aber noch über 90 Sekunden zu absolvieren. Hohenlimburgs Chefcoach Sascha Simec nahm eine Auszeit, um den letzten Angriff zu besprechen und seine mit Adrenalin vollgepumpten Akteuren ein wenig zu Atem kommen zu lassen. Zum finalen Torwurf ins Klassenerhalts-Glück aber sollte es gar nicht mehr kommen, weil Recklinghausen einen zu ungenauen Pass von Bauer Richtung Faruk Brahimi abfing und die Kugel nicht mehr hergab. So mussten die Hohenlimburger mit hängenden Köpfen den Klassenerhalts-Jubel der Veststädter miterleben.
Trainer Simec bemühte sich um einen sachliches Fazit: „Die Enttäuschung ist nach diesem dramatischen Match natürlich groß. Aber auch wenn wir uns heute hätten retten können und ganz dicht am zweiten Rückrundensieg waren, werden wir den Abstieg ganz bestimmt nicht an diesem Spiel festmachen. Die Jungs haben heute alles gegeben und gezeigt, zu was sie in der Lage sind. Grandios war wieder die Unterstützung unserer Fans. Was die hier schon über eine Stunde vor Spielbeginn abgezogen haben, ist einfach sensationell. Der große Zusammenhalt wird unseren Schmerz lindern und uns wieder aufstehen lassen.“

HSG Vest Recklinghausen – HSG Hohenlimburg 24:24

 HSG: Kind (13., Hering, 38. Pavlakovik); Heinemann (9/5), Bauer (4), P. Wittke (4), B. Wittke (3), Pallasch (1), Hollatz (1), Brahimi (1), Köck (1), Geisler, Strohhammer, Maschin.

Vest-Tore: Andersen (6), Rolf (6/3), Grimm-Windeler (4), Liedtke (3), Runkel (2), Stautenberg (1), Schlottke (1), Tesch (1). 

Schiedsrichter: Stefan Ahlgrimm/Marco Grgic