Trainer-Duo bringt HSG auf die Erfolgsspur

Hohenlimburg Einen „Tag der Wende“, der immer noch für Gesprächsstoff sorgt, hat es bei den Handballern der HSG Hohenlimburg am 27. November 2016 gegeben. Einen Tag nach der deutlichen 37:41-Niederlage im Derby gegen die SG Schalksmühle-Halver entschloss sich der Vorstand um HSG-Chef Alex Filippelli den Trainer der ersten Herren-Mannschaft, Sascha Simec vom Amt freizustellen. „Wir haben den Schlussstrich gezogen, weil uns die Identifikation mit den Werten der HSG gefehlt hat“, so Filippelli über die Entlassung.

Es blieb die Frage, wer nun die sportliche Leitung der Landesliga-Mannschaft übernehmen soll. „Ich habe dann den Anruf bekommen, der mir sagte, dass Sebastian Marks und ich neben meiner Truppe nun auch die erste Mannschaft übernehmen müssen“, schildert Faruk Brahimi, eigentlich Trainer der zweiten Mannschaft, die Geschehnisse. Sowohl Sebastian „Pico“ Marks als auch er erklärten sich bereit.

Spieler folgen Simec nach Menden

Zu diesem Zeitpunkt wusste aber noch keiner, welchen Rattenschwanz die Simec-Entlassung nach sich ziehen würde: Mit Max Heinemann und Antonio Bogdanic verließen zwei Leistungsträger den Verein und schlossen sich der zweiten Mannschaft der SG Menden-Sauerland Wölfe an. Bei jenem Verein, bei dem Simec in der nächsten Saison anfangen wird. Wenige Wochen später verließ auch Linksaußen Roman Köck die HSG in Richtung Menden. Brahimi und Filippelli stellen daher die Vermutung an, dass der Ex-Trainer an diesem Vorgang nicht unbeteiligt ist.

„Wenn man als Trainer gescheitert ist, dann sollte man das akzeptieren. Dann holt man nicht noch während der Saison Spieler vom alten Verein weg und tritt auf diese Art und Weise nach“, ärgert sich Brahimi über das Verhalten Simecs, aber auch der abgewanderten Spieler, die sich mit Ausnahme von Heinemann nicht einmal beim Trainergespann abmeldeten, sondern lediglich eine Nachricht in die mannschaftsinterne WhatsApp-Gruppe schickten.

HSG formiert sich wieder zur Einheit

Was dann jedoch passierte, war ein selbstreinigender Prozess innerhalb der Mannschaft. Zusammen mit dem Trainergespann agierte man fortan als geschlossene Einheit. „Der Leitspruch unseres Vereins „Gemeinsam stark“ wurde endlich wieder von den Spielern vorgelebt“, freut sich Filippelli.

Doch was haben Brahimi und Marks geändert? „Wir haben keine Einzelgespräche geführt, sondern haben die Jungs einfach spielen lassen. Sie sollten wieder Spaß haben und als Gemeinschaft auftreten“, berichtet Brahimi. Auch die Gegner habe man sich nicht angeschaut, sondern sich nur auf die eigenen Stärken fokussiert.

Seit Amtsantritt hat die Mannschaft um Topwerfer Felix Bauer 16:12 Punkte geholt und steht auf dem guten vierten Platz. Doch auch der dritte Rang ist noch in Reichweite. „Natürlich wäre der dritte Platz schön, aber wir haben uns in der Winterpause zusammengesetzt und als Ziel ausgegeben, in jedem Spiel alles zu geben, ganz unabhängig vom Ergebnis. Dieses Ziel hat die Mannschaft zusammen mit den Trainern jetzt schon zu 120 Prozent erfüllt“, ist Filippelli hochzufrieden.

Maystrenko wird neuer Herren-Coach

Doch auch die zweite Mannschaft der HSG darf nicht vergessen werden. Die Mannschaft um die „Altinternationalen“ wie Thomas Dralus oder Bogdan Wittke befindet sich im Rennen um den Aufstieg in die Bezirksliga. „Leider musste ich die zweite Mannschaft vernachlässigen, doch nun wollen wir alles geben, um in die Bezirksliga aufzusteigen“, hofft Brahimi auch mit der Reserve auf ein ähnlich gutes Ende. „Der Aufstieg ist vom Verein aus kein Muss, aber die Bezirksliga ist natürlich attraktiver als die Kreisliga“, so der dreifache Familienvater.

Zu Beginn der neuen Saison übernimmt dann Alexander Maystrenko den Trainerposten der Landesliga-Mannschaft. „Ich habe Alexander selber vorgeschlagen und bin überzeugt von seinen Fähigkeiten als Trainer“, hält Brahimi viel von seinem Nachfolger. Er selbst wird sich nach der Saison wieder voll und ganz auf die zweite Mannschaft konzentrieren.

„Maystrenko soll an die geleistete Arbeit von Brahimi und Marks anknüpfen und die Jungs als geschlossenes Team präsentieren, sie aber auch im individuellen Bereich weiter stärken“, so Filippellis Erwartungen. Co-Trainer Marks will nach einer Knieverletzung wieder im Landesliga-Team angreifen. Für die HSG bleibt die Gewissheit, dass man zwei zuverlässige und auch fachlich gute Optionen in der Hinterhand hat, falls es zu einem Trainerwechsel kommen muss.