„Leidenschaft auf die Ränge übertragen“

Hohenlimburg. Die Hohenlimburger Handballfans müssen sich in der kommenden Landesliga-Saison nicht nur auf vier externe Neuzugänge und eine Hand voll bekannter Gesichter auf dem Feld einstellen, sondern auch auf ein neues Trainergespann.

Nachdem Faruk Brahimi, der sich wieder voll und ganz der Reserve widmet, und dessen Co-Trainer Sebastian Marks, ihre Mission erfüllt haben, übernehmen jetzt Aleksander „Sascha“ Maystrenko und sein Stellvertreter Karsten Bleicher das Zepter. Während Bleicher erst vor einigen Wochen seine Zusage gab, vom aufgelösten TuS 03 Hagen seinem Allrounder Cederik Truss Richtung Rundturnhalle zu folgen, hatte Maystrenko im Winter zugesagt, vom Bezirksligisten Wetter/Grundschöttel zur HSG zu wechseln. Damit schließt sich für den in Sankt Petersburg geborenen Russen ein Kreis, denn der 53-Jährige hat in seiner Trainerlaufbahn schon in der Oberliga (bei seinem „Stammverein“ Herdecke), Verbandsliga (Hattingen und TSG Schüren), Kreisliga (mit HVE Villigst-Ergste wurde er Meister) und Bezirksliga Erfahrungen gesammelt.

Anspruchsvolle Aufgabe

„Ich freue mich auf diese anspruchsvolle Aufgabe in einer attraktiven Spielklasse“, sagt Maystrenko – wohl wissend, dass er mit seiner personell stark veränderten und gleichzeitig recht dünn besetzten Mannschaft vor einer großen Herausforderung steht, nämlich möglichst früh die Neuzugänge zu integrieren.

Bei der Frage, wie man ein Spiel aufbaut, könnte es keinen größeren Experten als Maystrenko geben. Schließlich hat er als Regisseur rund 40 Länderspiele für Russland absolviert und gewann mit SKA Minsk sogar den Europacup der Landesmeister, die heutige Champions-League, wobei im Halbfinale 1987 TuSEM Essen hauchdünn ausgeschaltet wurde.

Sohn spielt bei OSC Dortmund

„Ich glaube, wir haben ein sich gut ergänzendes Trainerteam zusammen. Saschas Handball-Kompetenz ist unumstritten, für die Emotionalität und die entsprechenden Ansagen wird Karsten sorgen“, meint der Sportliche Leiter Alex Filippelli. Maystrenko ist eher der sachliche und verbal zurückhaltende Typ, hat aber klare Vorstellungen, wie er die HSG in einer mutmaßlich sehr anspruchsvollen Saison (alle drei Aufsteiger werden hoch eingeschätzt, es gibt wieder drei Absteiger) aus dem Abstiegskampf heraushalten kann: „Wir müssen kompakt und aggressiv verteidigen, dabei vorne sehr schnell spielen und Lücken reißen, denn für Würfe aus größerer Distanz fehlen uns die Rückraumschützen.“

Der in Herdecke wohnende neue Chefcoach, dessen Sohn Nikita beim Oberliga-Absteiger OSC Dortmund aktiv ist, will seinem kleinen Stammkader vor allem Flexibilität beibringen: „Jeder muss in der Lage sein, zwei oder gar drei Positionen zu besetzen.“ In einem Punkt ist er sich mit seinen Vorgänger Simec und Brahimi absolut einig: „Wenn wir vor eigenem Publikum spielen, muss die Hütte brennen. Die Leidenschaft, die die Jungs aufs Parkett bringen, soll sich auf die Ränge übertragen.“