HSG Hohenlimburg zeigt zwei Gesichter

Hohenlimburg. Was kann man von den Landesliga-Handballern der HSG Hohenlimburg in der kommenden Saison erwarten? Einen kleinen Hinweis auf diese Frage sollte der kurzfristig angesetzte Vergleich im Rahmen eines gemeinsamen Trainings gegen die Bundesliga-A-Jugend des VfL Eintracht Hagen geben. Letztlich ist man nach zwei völlig verschiedenen Halbzeiten auch nicht schlauer. Was die HSG beim 20:22 (16:10) in Halbzeit eins geboten hatte, war eines Aufstiegskandidaten würdig. Nimmt man nur den zweiten Abschnitt als Maßstab, müsste man sich um den Klassenverbleib sorgen.

Starke erste Halbzeit

So sieht es auch Trainer Sascha Maystrenko, der beim Seitenwechsel eigentlich nur lobende Worte für seine Schützlinge finden konnte. Obwohl Anouar Fritzenwanker, Jonas Bovensmann und „Neuzugang“ Patrick Arlt fehlten, präsentierten sich die Hohenlimburger gegen die mit „voller Kapelle“ angereiste Truppe von Ralf Heinemann – die beiden Auswechselbänke reichten gerade aus, um alle Jungs und Betreuer unterzubringen – in glänzender Verfassung, knüpften nahtlos an die starke Leistung aus Durchgang zwei gegen den VfL Kamen an. Bis zum 3:4 musste der Landesligist stets einen Rückstand aufholen, ging seinerseits nach zwölf Minuten durch Cedrik Truss erstmals in Führung. Schon bis zum 8:7 (19.) gab es wenig Anlass zur Kritik, wurde engagiert verteidigt und mit geringer Fehlerquote kombiniert. Was dann folgte, war eine elfminütige Gala, in der auf HSG-Seite wirklich alles passte. Tom Maschin und Benny Hell sorgten für das 10:7, Felix Bauer legte mit einem Hattrick nach, traf nach seinem 13:7 sogar noch einmal den Pfosten. Die verblüfften Hagener wurden für jeden kleinen Fehler bestraft. Bezeichnend, dass nach dem 15:10 durch Nikolas Tsolakis und dem letzten VfL-Wurf die verbleibenden drei Sekunden reichten, um per Steilpass auf Hell den 16. Treffer zu ermöglichen.

Manndeckung bringt Probleme

Es war damit zu rechnen, dass die Gäste taktisch reagieren würden, denn ihr wahres Leistungspotenzial haben sie mit etlichen erfolgreichen Vergleichen gegen die eigene Herren-Reserve schon hinlänglich demonstriert. Heinemann stellte von einer 6:0-Abwehr auf eine 5:1-Variante um, ließ entweder Truss oder Bauer in Manndeckung nehmen. Sofort kam Sand ins Getriebe der Hohenlimburger Offensive. Zwar gab es weiterhin gute Wurfchancen, doch das Spielgerät wollte einfach nicht mehr im Netz landen. Immer wieder war entweder der VfL-Keeper oder das Torgestänge im Wege, so dass es bis zur 40. Minute dauerte, bis Tsolakis für das 17:13 sorgte. Defensiv arbeiteten die Hohenlimburger weiterhin engagiert, wusste auch Youngster Tjark Döscher, der zudem als Rechtshänder mit drei Treffern vom rechten Flügel aus gefiel, zu überzeugen. Allerdings machte sich allmählich bemerkbar, dass die Hagener permanent wechseln und das Tempo hoch halten konnten. Sie bekamen zudem durch die eingeleitete Aufholjagd psychologischen Aufwind und drehten, auch dank doppelter Überzahl, mit vier Treffern am Stück zum 18:19 (49.) den Spieß um.

Tsolakis vergibt Siebenmeter

Beim Stande von 20:20 hätte die HSG trotz der Roten Karte wegen dritte Zeitstrafe für Felix Bauer den Prestigesieg eintüten können, aber Tsolakis vergab erneut einen Siebenmeter, zudem scheiterte auch Jannik Hollatz am Pfosten. Ein strittiges Stürmerfoul von Timo Waschk ermöglichte den Hagener Talenten einen finalen Angriff. Diesmal waren sie es, die in letzter Sekunde zum 20:22-Endstand trafen und dieses Testspiel letztendlich für sich entscheiden konnten.

„Wir sind völlig aus dem Rhytmus gekommen, das darf uns in der Meisterschaft nicht passieren“, kommentieret Maystrenko. Die eigentlich geplante Generalprobe am Freitag gegen den Verbandsligisten TV Westfalia Halingen fällt aus, weil die Gäste, die tags darauf den Oberligisten HSV Hemer (ehemals HTV Sundwig-Westig) erwarten, abgesagt haben. „Das ist sehr ärgerlich, denn so kurzfristig ist kaum Ersatz zu finden“, meint der Sportliche Leiter Alex Filippelli.

HSG: Fritzsche, Kind; Bauer (6/1), Döscher (3), Hell (3), Maschin (2), Tsolakis (2/1), Truss (1), Hollatz (1), Marks (1), Waschk (1).