In Schlussphase versagen die Nerven

Hohenlimburg. Als der Schlusspfiff ertönte, setzte bei den Handballern der HSG Hohenlimburg die Schockstarre ein. Das 29:30 (14:15) gegen den Landesliga-Neuling TV Olpe musste erst einmal verarbeitet werden. Der später einsetzende Applaus der Fans war nur ein schwacher Trost, wenn auch eindrucksvoller Beleg, wie sehr der Anhang die kämpferische Leistung zu würdigen wusste. Fakt ist: Diese erneut knappe, dabei vermeidbare Niederlage wirft die HSG auf den vorletzten Platz und verstärkt die Sorgen um den Klassenverbleib beträchtlich.

Wie konnte der bislang auswärts noch punktlose TVO ausgerechnet in der Rundturnhalle seinen ersten Triumph feiern? So vergaben in der dramatischen Schlussphase, in der die HSG als Reaktion auf einen vom erneut indisponierten Nikolas Tsolakis weit über den Kasten springenden Siebenmeter-Aufsetzer und nachfolgenden 25:29-Rückstand auf offene Manndeckung umschaltete und gegen die sichtlich müden Gäste einen Ballgewinn nach dem anderen erzwang, Tom Maschin und Jonas Bovensmann freistehend, unterlief dem ansonsten überragenden Felix Bauer ein Stürmerfoul.

Freie Würfe vergeben

HSG-Coach Sascha Maystrenko resümierte: „Es reicht nicht, viel Leidenschaft zu zeigen, es muss auch mit kühlem Kopf agiert werden. Wir haben wieder reichlich freie Würfe vergeben und uns außerdem durch Undiszipliniertheiten zwei Zeitstrafen eingefangen. Außerdem hat im Rückraum erneut die Unterstützung für Felix Bauer gefehlt.“

Gegen die recht offensiv ausgerichtete Gästeabwehr taten sich die Hohenlimburger schwer, klare Möglichkeiten herauszuspielen. Das ging am ehesten mit Tempovorstößen nach Balleroberungen. Und das klappte Mitte der ersten Hälfte ausgezeichnet, als vier Steilangriffe das 11:10 bescherten. Dass jetzt auf der rechten Seite zwei Linkshänder (Tsolakis und der trotz Nackenbeschwerden nachnominierte Jonas Bovensmann) aufliefen, zahlte sich hingegen nicht aus. Kaltschnäuzig konterte Olpe zum 13:15, aber die HSG ging mit der Hoffnung, konditionelle Vorteile auf seiner Seite zu haben, in den zweiten Abschnitt. Dass Bauer per Strafwurf scheiterte, auch Tsolakis zweimal vergab, wäre noch zu verkraften gewesen. Nicht aber die vielen Zeitstrafen, die das eigentlich erfahrene, aber durch ebenso überzogene wie undurchsichtige Entscheidungen in Misskredit geratene Schiedsrichtergespann Böllig/Kamps (Unna/Dortmund) verhängte. Als Keeper Marco Fritzsche bei 4-6-Unterzahl einen zurückgenommenen Ballgewinn monierte, durfte auch er auf die Strafbank.

Minutenlange Diskussionen mit dem Zeitnehmertisch und der völlig überzogene Platzverweis für Hallensprecher Guido Lübke („Ich habe doch überhaupt nichts gesagt“) ließen die Volksseele hochkochen.

HSG: Fritzsche (41. Kind); Bauer (10/1), Maschin (4), P. Wittke (3), Bovensmann (3), Hollatz (2), Doescher (2), Arlt (2), Tsolakis (2/1), Hell (1), Waschk, Marks.