Plötzlicher Herztod: Falsch ist nur eins – nämlich nichts zu tun

Jens Schilling ist mit Vortrag „Laienreanimation kann jeder“ bei der HSG Hohenlimburg zu Gast. Referat stimmt nachdenklich

Hohenlimburg „Laienreanimation kann jeder – Wiederbelebung ist Handarbeit“. Unter diesem Motto referiert seit vielen Jahren Jens Schilling, Fachgesundheits- und Krankenpfleger für Anästhesie und Intensivmedizin, im wahren Sinne des Wortes voller Herzblut über das Thema der Reanimation.

Diesmal war er zu Gast bei der HSG Hohenlimburg. Aus gutem Grund. Handballerin Mandy Linde erlitt im Frühjahr 2017 in Henkhausen auf einer Feier einen plötzlichen Herztod.

Schnelles Eingreifen ihrer Handballfreunde und ein Defibrillator im Vereinsheim des Hohenlimburger Schwimmvereins retteten ihr das Leben. „Mit meinem Projekt möchte ich so viele medizinische Laien wie möglich dazu bewegen, sich mit der Thematik der Wiederbelebung und der Ersten Hilfe auseinanderzusetzen“, so Jens Schilling.

Wenige Handgriffe

Sehr häufig erlebt es der Pfleger im Klinikalltag, dass man die Überlebenswahrscheinlichkeit der Patienten erhöhen könnte, wenn mehr Menschen mit den Maßnahmen gegen den plötzlichen Herztod vertraut wären. Mit wenigen Handgriffen, etwas mehr Mut und Entschlossenheit und Fortbildungen zum Thema wären viele Schicksale vielleicht anders verlaufen. Denn falsch machen kann man nur eine Sache – nämlich nichts zu tun.

Weil die Basis-Maßnahmen nicht ausgeführt werden, kommen schätzungsweise jeden Tag deutschlandweit 180 Menschen zu Tode. „Mit einer einfachen Herzdruckmassage kann der Restsauerstoff im Blut zirkulieren und so bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes die Überlebenswahrscheinlichkeit entscheidend erhöhen“, so Jens Schilling .

„Praktisch“ wurde natürlich auch geübt. Hier hatten die Akteure der HSG in zwei Gruppen Gelegenheit, an Puppen die Reanimation zu üben. Ebenfalls studierten sie das Anlegen des Defibrillators ein. Dieser muss nach „Gebrauch“ zur Neuaufladung wieder an eine Fachfirma eingeschickt werden.

In diesem Zusammenhang kam der sportliche Leiter der HSG, Alex Filippelli, auf die Idee, den in der Rundturnhalle vorhandenen „Defi“ zu überprüfen. Zum Glück, denn dieser war nicht mehr diensttauglich, lief im Monat September ab. Dieser muss jetzt zur Fachfirma.

Auf jeden Fall war der Vortrag von Jens Schilling mehr als informativ, er war beeindruckend und stimmte auch nachdenklich. Aber über eines waren sich alle nach diesem Vortrag einig. Geholfen wird auf jeden Fall in jeder Situation.