„All Stars“ sorgen für faustdicke Überraschung

Handball, Kempa-Löwen-Cup der HSG Hohenlimburg: Heimische Teams verpassen die Endrunde

Bernd Großmann

Hohenlimburg. Mit einer faustdicken Überraschung begann das Handball-Herrenturnier der HSG Hohenlimburg um den Kempa-Löwen-Cup: Das 12:12-Remis, mit dem der arg ersatzgeschwächte Gastgeber in der gut besuchten Rundturnhalle gegen den Oberligisten Soester TV eröffnete, war aber nicht das einzige unerwartete Ergebnis.

Wer hätte schon gedacht, dass Drittligist TuS Volmetal schon in der Vorrunde die Segel streichen würde? Und auch das Endergebnis verblüffte, denn die Siegertrophäe hielt keine der eingespielten Mannschaften, sondern das von „Duke“ Manke und Henning Becker gecoachte All-Star-Team in die Höhe. Das Turnier diente gleichzeitig der Fortbildung der westfälischen Schiedsrichter-Gilde, die mit sechs Gespannen angereist war.

Als klassentiefste Mannschaft nahm die HSG von vorne herein die Außenseiterrolle ein. Und da Trainer Sascha Maystrenko gerade mal zwei Auswechsel-Feldspieler, nämlich Bogdan Wittke und den schon 44-jährigen Faruk Brahimi aus der Bezirksliga-Reserve aufbieten konnte, schien es im Auftaktmatch gegen Soest eigentlich nur darum zu gehen, die Niederlage in Grenzen zu halten.

Maystrenko-Team kämpft

Dass Jonas Bovensmann mit einem spektakulären Dreher zum 3:3 ausglich, war jedoch ein erstes Ausrufezeichen. Gegen die längenmäßig klar bevorteilten, zudem wesentlich schneller kombinierenden Schützlinge von Dirk Lohse gefiel die HSG mit hoher Kampfkraft. „Pico“ Marks verkürzte mit einem Heber zum 5:7, Brahimi machte einen Siebenmeter-Fehlwurf im nächsten Versuch zum 7:9 wett. Entscheidend für die völlig unerwartete Wende aber war die Topform des eingewechselten Keepers René Kind, der vier glasklare Chancen der Soester zunichte machte. Seine Vorderleute verdauten sogar eine doppelte Unterzahl, trafen fünfmal in Serie und standen nach Brahimis 12:10, bei dem er sich allerdings am Oberschenkel verletzte, sogar dicht vor dem Sieg. Mit offener Manndeckung kam der STV dann noch zu drei Ballgewinnen, musste sich aber mit einem peinlichen Unentschieden begnügen.

Verbandsligist VfL Eintracht Hagen II hatte sich dieses Match genau angeschaut. Trainer Rainer Hantusch wählte gegen die ja nur noch mit sieben Feldspielern bestückte HSG genau die richtige Taktik, ließ seine Schützlinge nach Ballgewinne mit Höchsttempo auf die Abwehr der läuferisch überforderten Hausherren zusteuern. Über 8:4 und 11:6 verschaffte sich der VfL ein beruhigendes Polster, aber Schwächen vom Siebenmeterpunkt (alle drei Gelegenheiten wurden zum Teil kläglich vergeben) und Nachlässigkeiten in der Abwehr sorgten dafür, dass die unermüdlich fightenden Hohenlimburger trotz der Roten Karte für Marks und doppelter Zeitstrafe für Wittke bis zum 14:17 auf Tuchfühlung blieben. Mit einem finalen Dreierpack gelang dann doch ein standesgemäßer 20:14-Erfolg. Es sollte allerdings der einzige bleiben, denn im Gruppen-Endspiel gegen Soest (13:21) lief kaum etwas zusammen. Und auch im Halbfinale gegen die Kempa All Stars lief der VfL ständig hinterher, musste sich letztlich mit 16:19 geschlagen geben.

Endstation für TuS Volmetal

Für den mutmaßlichen Turnierfavoriten TuS Volmetal war sogar schon nach zwei halbstündigen Einsätzen Endstation. Die Schützlinge von Chefcoach Michael Wolf fanden gegen das Verbandsliga-Spitzenteam des TuS Bommern nicht die richtige Einstellung und scheiterten aufgrund ihrer miserablen Chancenverwertung mit 10:12. Da Bommern anschließend mit 16:20 gegen die All-Stars verlor, bestand zwar noch eine Chance auf das Halbfinale, doch gegen die All-Stars um Keeper „Matze Kohl“ wurde der Sieg in der Schlussphase vergeben, durfte sich der TuS nach dem enttäuschenden 13:13 schon auf die Players Party im Werkhof einstellen.

Spannend ging es in Vorschlussrundenmatch zwischen Soest und Bommern zu. Erst im zweiten Siebenmeter-Werfen behielt der Oberligist mit 22:21 die Oberhand, schien dabei aber einige Kraft eingebüßt zu haben. Die „betagten“ All-Stars hingegen verblüfften im Finale mit großem Spielwitz sowie erstaunlicher Kondition und setzten sich souverän mit 16:9 durch.

Erwartete Resultate bei Frauen

Das letzte Match in der Rundturnhalle blieb allerdings den Finalistinnen des ansonsten in der Turnhalle Wiesenstraße abgehaltenen Frauen-Turniers vorbehalten. Hier gab es durchweg erwartete Resultate, hatten sich die Oberligisten ASC Dortmund (16:10 über das All-Star-Team) und HC TuRa Bergkamen (20:19 nach Siebenmeter-Werfen gegen Verbandsligist TuRa Halden-Herbeck) ins Endspiel geworfen. Dort war das junge und tempostarke ASC nicht zu stoppen und siegte mit 16:10.

Über die Ergebnisse der HSG Hohenlimburg sollte man nur wenige Worte verlieren. Da fast die gesamte Verbandsliga-Truppe fehlte, die zahlreichen Bezirksliga-Akteurinnen mit dem ungewohnt geharzten Ball nicht zurecht kamen, setzte es gegen Nachbar Halden-Herbeck (7:18) und den ASC (4:17) deftige Niederlagen. „Wir waren heute nicht konkurrenzfähig“, räumte Trainer Mike Ruppenstein ein.

Zum Kempa-Löwen-Cup der HSG Hohenlimburg haben wir eine Fotostrecke im Internet zusammengestellt: www.wp.de/sport/lokalsport/hagen