Brahimi-Sieben erst im Endspiel gestoppt

Hohenlimburg. Die Handball-Herren der HSG Hohenlimburg wurden bei ihrem eigenen Turnier um den Kempa-Löwen-Cup erst im Finale gestoppt. Nach überzeugenden Leistungen in Vorrunde und Halbfinale verkaufte sich der heimische Landesligist auch im Endspiel gegen die favorisierten Kempa All Stars teuer, wurde beim 12:16 am Ende aber ein wenig unter Wert besiegt. Der Beifall der zahlreichen Zuschauer in der Rundturnhalle war den Schützlingen von Faruk Brahimi ebenso gewiss wie Schulterklopfer bei den anschließendem Playersnight im Werkhof, „die die rundum gelungene Veranstaltung abrundete“, so Brahimi.

Hohes Engagement

Als der Ball am Samstag um 13 Uhr zum Match zwischen Hohenlimburg und Borussia Höchsten erstmals freigegeben wurde, befand sich nur eine Handvoll Fans auf der Tribüne. Das schlug sich aber keineswegs auf das Engagement der Mannschaft aus. Sie merkte rasch, dass der klassengleiche Gast zwar viel Laufarbeit im Angriff leistete, aber wenig Druck aus dem Rückraum ausüben konnte. Und die Würfe von Außen gingen entweder vorbei und wurden vom glänzend aufgelegten Keeper René Kind, der nach dem 0:1 bis zu seiner Auswechselung in der 18. Minute unbezwungen blieb, entschärft. Im Angriff waren es vor allem der Halbrechte Timo Schachulski (6), Felix Bauer (4) und Nick Albrecht (3), die sich gegen die recht zögerlich verteidigenden Dortmunder durchsetzten und auf 9:1 davonzogen. Mit dem 19:7-Endergebnis war Brahimis Wunsch, die Vorrunde zu überstehen, quasi schon erfüllt.

Im zweiten Match gegen Verbandsligist SGSH Dragons II ging darum, den Gruppensieg zu sichern und so einem vorzeitigen Duell mit dem Turnierfavoriten Kempa All Stars zu entgehen. Obwohl weiterhin Maschin, Doescher und Truss fehlten, also nur wenig Auswechselmöglichkeiten bestanden, legten die Hohenlimburger wieder dynamisch los, setzten sich über 4:1 auf 6:2 ab. Wieder war Kind der größte Faktor der engagiert verschiebenden Abwehr, bekam zudem eine Bonus-Parade, denn der missglückte Siebenmeter-Heber von Lutz, mit 20/9 Treffern Torschützenkönig des Turniers, landete als Rückgabe in seinen Händen – eine Szene, die hörbares Raunen im mittlerweile stattlicheren Publikum hervorrief. Nach dem 10:6 durch Jannik Hollatz ließ die HSG offensiv nach, musste den 10:10-Ausgleich hinnehmen. Doch als es darauf ankam, sorgten Albrecht, Jonas Bovensmann mit unwiderstehlichem Gegenstoß-Solo und „Pico“ Marks für den entscheidenden 3:0-Lauf zum 14:11. Am Ende hieß es 15:13, war Platz eins gesichert.

Kind mit Glanzparaden

Bis zum Halbfinale, das neben Höchsten auch HSG-Ligenrivale TuS Volmetal II nach matten Auftritten gegen Brambauer (13:13) und die All Stars (5:15) verpasste, war die Pause für die HSG extrem lang, machte sich Brahimi ernsthaft Sorgen, ob seine Truppe trotz der jetzt verfügbaren Doescher und Truss in Schwung kommen würde.

Der VfL Brambauer versuchte zunächst, mit einer offenen Manndeckung die müden Hohenlimburger Beine zu nutzen, machte aber selbst so viele technische Fehler nach Ballgewinnen, dass diese Taktik mit dem 5:1 für die Gastgeber aufgegeben wurde. Erneut zeichnete sich Kind, neben dem Kempa-Keeper Björn Otterbach bester Torhüter, durch einige Glanzparaden aus. Doch im weiteren Verlauf dieser halben Stunde tat sich die HSG recht schwer, drohte nach Doppel-Zeitstrafe für Albrecht und den reklamierenden Bauer eine spannende Endphase. Nach dem 11:9 aber trafen Bovensmann und Hollatz in zweifacher Unterzahl. Und der blendend aufgelegte Marks rundete den 14:10-Erfolg mit seinem vierten Treffer ab.

Deutlich spannender verlief das zweite Vorschlussrunden-Match, denn die gegen die SGSH Dragons bis zum 12:9 dominanten All Stars mussten eine Vier-Minuten-Zeitstrafe des Schwerters Thäsler verdauen. Tatsächlich gelang dem Verbandsligisten die Wende zum 13:14, aber der gegen seine künftigen Vereinskollegen besonders motivierte Noch-Hemeraner Moritz Frenzel sorgte mit seinen acht Treffern dafür, dass die All Stars mit 16:15 die Oberhand behalten konnten.

Im Finale musste die Star-Truppe neben der Abwehr-Aushilfe von Hohenlimburgs Co-Trainer Bogdan Wittke auch auf Keeper Otterbach verzichten, aber der leicht angeschlagene Wellinghofer Matthias Zankl erwies sich als gleichwertiger Ersatz. Die HSG startete verheißungsvoll, auch wenn sie zunächst kein Mittel gegen Thäslers Unterhandwürfe fand. Sichere Siebenmeter-Tore von Lukas Wetzel führten zum 4:2 und 5:3, doch nach dem Unterzahltreffer von Timo Schachulski zum 7:6 wurde der Substanzverlust deutlich sichtbar. Den Angriffszügen fehlten Tempo und Ideen, den Würfen von Bauer und Co. die Wucht und Präzision. Mit einem Viererpack drehten Volmetals Kersebaum und der Hagener Linksaußen Wilhelm den Spieß zum 10:7 um und ließen die Hausherren nicht mehr näher als auf zwei Tore herankommen. Frenzel und der Wellinghofer Dadayli sorgten für den 16:12-Endstand.

HSG: Kind, Botte; Bauer (12), Wetzel (12/9), Albrecht (9), Marks (9), Schachulski (7), Bovensmann (6), Hollatz (4), Tsolakis (1), Truss, Doescher.