Familien-Motto: „Ein Leben für den Handball“

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Hohenlimburg. Es ist keine Seltenheit, dass eine Sportart eine ganze Familie infizieren kann. Auch bei den Handballern der HSG Hohenlimburg lassen sich dafür etliche Beispiele (wie Geschäftsführerin Heike Kind mit ihren beiden aktiven Söhnen Sebastian und Sven) finden.

Es ist keine Seltenheit, dass eine Sportart eine ganze Familie infizieren kann. Auch bei den Handballern der HSG Hohenlimburg lassen sich dafür etliche Beispiele (wie Geschäftsführerin Heike Kind mit ihren aktiven Söhnen René, Sebastian und Sven) finden.

Bei der im besten Sinne Handball verrückten Familie Bauer aber ergibt sich in dieser Saison eine ganz besondere, wenn nicht gar einmalige Konstellation: Hier führt Mutter Beate (51) nicht nur daheim das Kommando, sondern auch auf dem Hallenparkett, stellt sie doch als Trainerin der zweiten Herrenmannschaft ihren Sohn Felix auf den jeweiligen Gegner ein. Der 20-Jährige ist zwar eigentlich Stammkraft und Hauptschütze (siehe nebenstehende Bestenliste) der ersten Mannschaft und wird kommende Saison sogar für den Oberliga-Aufsteiger TuS Volmetal antreten, ist sich aber als Ur-Hohenlimburger nicht zu schade, in der Reserve auszuhelfen – was übrigens Chefcoach Oliver Landsiedel weniger wegen der Doppelbelastung als der erhöhten Verletzungsgefahr gar nicht so gerne sieht.

In puncto Verletzungen kennt man sich im Hause Bauer, obwohl Felix davon bislang weitgehend verschont blieb, bestens aus. Mutter Beate erwischte es in ihrer Laufbahn, die sie bis zu Regionalliga-Einsätzen für den TV Hemer führte, zwar erst mit 38 Jahren (Schlüsselbeinbruch). Doch Tochter Norma hat mit ihren gerade mal 22 Lenzen schon zwei Kreuzbandrisse hinter sich, ist seit ihrem zwischenzeitlichen Weggang von der HSG, als sie beim Oberligisten TV Schwitten einen Karrieresprung versuchte, wahrlich vom Pech verfolgt.

Dabei war Norma Bauer, die derzeit eine Ausbildung als Physiotherapeutin macht, zu Teenager-Zeiten der große Hoffnungsträger der HSG. Sie trug mit ihrer Dynamik im Zweikampf und daraus resultierenden Torgefährlichkeit wesentlich dazu bei, dass die Damen-Mannschaft von der Bezirks- in die Verbandsliga aufstieg, auch wenn der Einstieg bei den Seniorinnen (ihre fehlende Spielberechtigung führte zu hohen Punktabzügen und fast dem Abstieg) bittere Nebengeräusche produzierte. Trainerin in dieser Phase war niemand anderes als Mutter Beate, die im Rückblick selbstkritisch zugibt: „Norma hat unter mir schon allerhand aushalten müssen, denn ich war ihr gegenüber stets kritischer.“

Wie sehr der Handball das Leben der Familie Bauer bestimmt, zeigt sich auch im privaten Umfeld. Fester Partner von Norma ist mit Ralf Kramer ein Rückraum-Teamkollege von Felix, der wiederum mit Rebecca „Snoopy“ Slupinski aus der zweiten Damenmannschaft eng befreundet ist. „Wir sind eben infiziert, schauen uns auch Übertragungen von Bundesliga- oder Champions-League-Spielen an und diskutieren fleißig“, schildert Beate Bauer. Besonders laut wird es aber, wenn es um Fußball geht. Norma und Felix sind nämlich leidenschaftliche Fans von Werder Bremen – und derzeit nicht zu beneiden. Dass Beate mit Felix schon mal gemeinsam zu einem Konzert der „Toten Hosen“ geht oder sich im Ruhrgebiet Punktspiele des gemeinsamen Zweitliga-Lieblingsclubs FC St. Pauli anschaut, kommentiert sie mit einem lächelnden „Eine ganz normale Familie sind wir sicher nicht.“