René Kind gibt mit Paraden nötigen Rückhalt

Hohenlimburg. Was für ein Paukenschlag: Trotz Minikaders sorgten die Landesliga-Handballer der HSG Hohenlimburg im Auftaktspiel der 22. Runde für eine dicke Überraschung und bezwangen den Spitzenreiter SG Schalksmühle/Halver II auch in dieser Höhe verdient mit 32:26 (15:11).

Es war erst die vierte Schlappe der Pfaffenbach-Schützlinge, aber die eindeutig deftigste und letztlich auch peinlich, denn die HSG konnte ohne Abwehrchef Philipp Wittke gerade mal sieben Stammkräfte aufbieten, während der Verbandsliga-Aspirant bis auf Pottkämper in Bestbesetzung auflief.

Schon vor dem Anpfiff war die Stimmung bei der HSG blendend, denn die Vorverlegung auf Freitag zahlte sich wirtschaftlich aus, die Rundturnhalle war mit 330 Besuchern bestens besetzt. Und auch sportlich lief es von Beginn an rund. Torhüter René Kind war sofort auf Betriebstemperatur und hielt zwei Würfe von Außen, was die HSG zum 3:0 nutzte.

Mit Viererpack zur Führung

SG-Coach Dirk Pfaffenbach griff sofort lautstark dirigierend ein, wollte nach der Schlappe in Ferndorf unbedingt einen neuerlichen Rückschlag vermeiden. Und tatsächlich gelang mit einem Viererpack zum 4:5 (11.) die erste Führung – niemand konnte zu diesem Zeitpunkt ahnen, dass es auch die letzte sein würde.

Endgültige Wende

Mit Siebenmeter- und Gegenstoß-Parade gab Kind seinen Vorderleuten den nötigen Rückhalt, um dem Match eine weitere und diesmal sogar endgültige Wende zu geben. Angeführt vom trotz zwei vergebener Strafwürfe überragenden Felix Bauer, machte die HSG aus dem 8:7 (17.) ein 12:7 (22.), weil sie geschickt das Tempo variierte, neben „Zeitlupen-Angriffen“ auch mit schnellen Kontern operierte. Linkshänder Matthias Zimny setzte der Schalksmühler Deckung ebenso zu wie Linksaußen Tom Maschin, ein Torwartwechsel (Youngster Yannack für Schür) half dem zu sehr auf die Durchsetzungskraft von Meisterjahn bauenden und nur selten flüssig kombinierenden Gast auch nicht weiter.

Das 15:11 zur Pause werteten viele Zuschauer als Teilerfolg, aber längst nicht als Grundlage für einen Sieg, da allgemein ein Kräfteverschleiß erwartet wurde. Mit Sonderbewachung für Bauer versuchte Pfaffenbach, das Offensivspiel der Hausherren zu zerbröseln, übergab zudem Youngster Wallmann für den völlig indisponierten Luciano die Regisseur-Rolle, brachte mit Kahlert und Hoffmann frische Flügelspieler. Das alles reichte aber nur, um einmal auf drei Tore (21.18) heranzukommen, denn die Wurfausbeute blieb gegen den weiter stark parierenden Kind unbefriedigend, zudem wurden keine Siebenmeter mehr herausgeholt.

Als der kleine HSG-Rechtsaußen Nikolaj Jacob aus dem Rückraum zum 24:20 traf, erntete er erstauntes Raunen von der Tribüne. Dieser Treffer gab ihm derart Auftrieb, dass er sich weitere riskante Würfe nahm, die allesamt im SG-Netz landeten. Mit Hebern und Drehern entlastete Jacob den HSG-Spielmacher Felix Bauer, der aber weiterhin viel Dynamik ausstrahlte und nicht von ungefähr Schütze des 30. Treffers zum 30:24 (57.) wurde. Dass die Hohenlimburger, bei denen André Richter aus der „Dritten“ kurzzeitig in der aufopferungsvoll kämpfenden Abwehr aushalf, sogar den direkten Vergleich für sich entschieden, rundete den spektakulären Erfolg ab.

„Ich bin stolz auf die Jungs, denn sie haben eine überragende Einstellung bewiesen und sind phasenweise über ihr Limit gegangen“, lobte der diesmal alleine coachende Sebastian Marks.


HSG Hohenlimburg – SG Schalksmühle/Halver II 32:26

 HSG Hohenlimburg: Kind (Pavlakovik); Bauer (10/2), Jacob (6), Zimny (5), Maschin (4), Hollatz (3), Bovensmann (2), Pallasch (1), Wünnemann (1), A. Richter.

SG-Tore: Meisterjahn (6), Leicht (4/3), Wallmann (3), Kahlert (3), Hoffmann (2), Walter (2/1), Wiggershaus (2), Lux (2), Trimpop (1), Potberg (1).

Zeitstrafen: HSG (3), SG (2); Zuschauer: 330.