Wieder eine Kamann bei den HSG-Damen

Hohenlimburg. Eines, wenn nicht das größte Talent im Hagener und Hohenlimburger Frauen-Handball, ist wieder zurück. Ann-Cathrin Kamann ist zu den Verbandsliga-Damen der HSG Hohenlimburg gewechselt.

Zuvor hatte sie eine handballerisch nicht ganz so erfreuliche Zeit bei den Bundesliga-Frauen des HC Leipzig verbracht, die schließlich in der Insolvenz des Vereins endete.

Mit großen Ambitionen wechselte die variabel einsetzbare und abwehrstarke Rechtshänderin im Januar vergangenen Jahres zum Erfolgsclub aus Sachsen, allein 21 nationale Meistertitel schmücken die so glanzvolle Historie des Traditionsvereins. Doch schon kurz nach ihrem Amtsantritt in Sachsens größter Metropole verletzte sich Kamann schwer, so dass an Leistungssport zunächst nicht mehr zu denken war. „Mir wurde damals von den Ärzten nahegelegt, mit dem Handballsport aufzuhören“, berichtet die 23-Jährige von der niederschmetternden Diagnose nach der unumgänglichen Operation.

Erstes Spiel nach Verletzung

Nun, eineinhalb Jahre später, stand sie beim Testspiel ihrer neuen Mannschaft gegen den TV Walsum Aldenrade II erstmals wieder auf dem Handballfeld. „Ich merke das Knie schon noch ein bisschen, aber das war schon okay“ spricht sie über ihren ersten Auftritt im HSG-Dress. „Was man einmal gelernt hat, vergisst man nicht so schnell“, geht sie selbstbewusst an die neue Herausforderung heran.

Den absoluten Leistungssport hat sie allerdings auch noch nicht gänzlich aus den Augen verloren. „Nach der Leipziger Insolvenz hatte ich auch Angebote aus der ersten und zweiten Bundesliga. Ich habe mich aber dafür entschieden, erstmal langsam auszutesten, ob es überhaupt Sinn macht, nochmal richtig anzugreifen“, will sie zunächst abwarten, wie ihr Knie auf die Belastungen reagiert. „Ich bin noch in Kontakt mit einigen Mannschaften. Wenn mein Knie mitspielt, würde ich natürlich gerne nochmal versuchen, hochklassig Handball zu spielen.“ Doch zunächst gilt es auch mit den Erlebnissen aus Leipzig klarzukommen. „Das war schon ein herber Schlag für uns Spielerinnen und den gesamten Verein. Uns wurde immer gesagt, dass es in Leipzig weitergeht. Deshalb haben viele auch Angebote von anderen Vereinen abgelehnt“, berichtet die 1,80 Meter große Vollbluthandballerin. „Dann haben wir irgendwann eine Whats-App-Nachricht bekommen, dass der Verein einen Insolvenzantrag gestellt hat. Das hat natürlich für ordentlich Aufruhe gesorgt und hat allen große Sorgen bereitet.“

Das Studium hat Priorität

In Leipzig bleibt sie vorerst trotzdem wohnen, denn sie will ihr Studium der „sozialen Arbeit“ dort erst einmal beenden. „Ich habe auch überlegt, an der Fachhochschule Südwestfalen in Hagen mein Studium fortzuführen. Allerdings stimmten die Module nicht überein, so dass ich in Hagen das Studium komplett neu hätte aufnehmen müssen. Das Studium hat auf alle Fälle klar Vorrang.“ Somit bleibt sie zunächst in Sachsen, trainiert unter der Woche bei der noch bestehenden Drittliga-Mannschaft des HC Leipzig mit, geht zur Uni und ist so oft es geht, am Wochenende in Hohenlimburg, um ihrer neuen Mannschaft, die gar nicht so neu ist, zu helfen. Eigentlich kennt sie alle Spielerinnen bereits durch das Engagement ihrer Mutter Natalie Funke-Kamann, ihres Stiefvaters Rolf Funke, der aktuell noch Co-Trainer der Mannschaft ist, und ihrer beiden Stiefschwestern Laura-Nadine und Annika Funke.

Und wenn das lädierte Knie hält, vielleicht sieht man „Annca“ ja bald wieder auf der großen Bühne des deutschen Frauenhandballs.