Trotz Sieg zeigt HSG nur Magerkost
Hohenlimburg. Nie in Rückstand gelegen und letztlich klar gewonnen: Eigentlich hätten die Landesliga-Handballer der HSG Hohenlimburg Grund zur Freude über das 26:19 (9:7) über Aufsteiger TuS Wellinghofen gehabt. Doch weder den gut 150 Zuschauern noch der Mannschaft war nach Feiern zumute, denn über weite Strecken hatte sich der Tabellendritte den überschaubarem Niveau des Gegners angepasst, fand im Angriff zu selten spielerische Lösungen gegen die kompakte TuS-Abwehr und leistete sich auch in der Defensive etliche Nachlässigkeiten.
Interne Wortgefechte
Die heftigen internen Wortgefechte nach unnötigen Gegentreffern waren Beleg für die Unzufriedenheit, die sich auch Richtung Trainerbank richtete, denn Chefcoach Faruk Brahimi hatte seine Formation sowohl personell als auch taktisch immer wieder umgestellt. „Da weiß doch keiner mehr, wo er hin soll“, schimpfte Kreisläufer Jannik Hollatz, der eine zentrale Rolle in der Deckung zukommt. Brahimi waren die diversen Kommentare keineswegs entgangen: „Wir hatten heute einen vollen Kader, da wollte ich jeden Spieler sehen und auch ein wenig nach Trainingsbeteiligung aufstellen. Das hat dazu geführt, dass manchmal Unruhe aufkam. Am Ende hatten wir aber mehr zuzusetzen und haben die nachlassende Kraft des Gegner geschickt genutzt.“
Formal war es ein Start-Ziel-Sieg für die HSG, denn die lag kein einziges Mal in Rückstand und musste nur zum 1:1 den Ausgleich hinnehmen. Ein Dreierpack durch Felix Bauer (2) und der aus der Reserve aufgerückte Felix Stracke, der überraschend in der Startsieben stand, bescherte den Hohenlimburgern eine 4:1-Führung (10.), die sie allerdings in erster Linie ihren bis dahin schon sechs Paraden zeigenden Keeper Marco Fritzsche zu verdanken hatten. Bis zum Seitenwechsel wehrte Fritzsche elf Bälle ab, was bei nur sieben Gegentoren eine Topquote von 65 Prozent bedeutet. Damit stach er auch sein ebenfalls starkes Gegenüber Blömer aus. Im Angriff merkte man den Hausherren die lange Herbstpause an. Es fehlten Tempo, Präzision und Zweikampfstärke, so dass Wellinghofen trotz einiger verbaselter Gegenstoß-Kombinationen auf 6:7 verkürzen und sich zur Pause durchaus noch Hoffnung auf eine Überraschung machen durfte. Die ersten Minuten der zweiten Hälfte standen ganz im Zeichen des eingewechselten Halblinken Nick Albrecht, der dreimal zum 12:8 einnetzte. Aber kaum saß er wieder auf der Bank, schlugen die Dortmunder zum 11:12 zurück. Brahimi versuchte es mit einer 5:1-Abwehr, stellte kurzzeitig auf 6:0 um und entschied sich dann wieder für eine offensivere Ausrichtung, um frühe Ballgewinne zu generieren. Das gelang aber nur bedingt. Der spät aufs Parkett beorderte „Pico“ Marks sorgte zum 15:12 für leichte Entwarnung, aber Wellinghofens Mittelmann Vogel (6/1) und Bühl (3) hielten ihre Farben bis zum 16:20 im Spiel.
Albrecht zielsicher
Letztlich war es Albrechts Dynamik und Zielsicherheit, die der HSG eine zittrige Endphase ersparten. Als der Youngster nach seinem sechsten Tor in Manndeckung genommen wurde, nutzte Rechtsaußen Tjark Doescher die Freiräume, erhöhte auf 25:17 und sorgte endlich für entspanntere Mienen auf der Bank und bei seinen Mitspielern. Die wissen aber genau, dass sie kommenden Samstag beim Derby bei Hagen III leistungsmäßig deutlich zulegen müssen.