HSG-Frauen sichern Klassenerhalt

Hohenlimburg. Die Handball-Verbandsliga-Damen der HSG Hohenlimburg schlugen am Samstag gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. Zum einen sicherten sie sich vorzeitig den Ligaverbleib, zum anderen dürfen sie sich eventuell als „Meistermacher“ für den Lokalrivalen aus Halden-Herbeck fühlen, leisteten sie doch nach ihrem Überraschungssieg über Wettringen erneut Schützenhilfe und fertigten den bisherigen Tabellenzweiten Westfalia Kinderhaus nach einer grandiosen ersten Hälfte mit 35:28 (17:7) ab.

Fehleinschätzung

Trotz des Mut machenden 3:0-Blitzstarts deutete nichts auf einen derart einseitigen Verlauf der ersten 30 Minuten hin. Kinderhaus fing sich nämlich rasch, verkürzte auf 2:3 und ging trotz von Lisa Witte gehaltenem Strafwurf nach zwölf Minuten durch die dynamische Enders (9) mit 5:4 in Führung. „Jetzt sind wir im Match“, rief Trainer Florian Ostendorf – welche Fehleinschätzung. Mit einem Nachwurf-Heber von Christina Markmeyer begann nämlich der Außenseiter, sich in einen wahren Rausch zu spielen.

Gestützt auf Glanztaten von Torfrau Witte, die es bis zum Seitenwechsel auf zwölf Paraden brachte und zum Schreckgespenst der Kinderhauser Schützinnen wurde, setzte die HSG auch offensive Akzente, präsentierten sich vor allem Sarah Klonek und Kreisläuferin Lena Becker in glänzender Verfassung. „Die taktische Marschroute wurde fast optimal umgesetzt“, kommentierte Interimstrainer Timo Handwerker mit breitem Grinsen.

Rote Karte gegen Kinderhaus

Nach dem 15:7 (26.) machte sich bei der Westfalia Verzweiflung breit, kassierte Rehorst für ihr grobes Foul an Carina Voß die Rote Karte. Ostendorf ging angesichts des Zehn-Tore-Rückstandes taktisch „all in“, stellte auf einfache und dann doppelte Sonderbewachung um und nahm bei Ballbesitz seine Torfrau aus dem Kasten. Sein Ziel, möglich rasch viele Tore zu werfen, ging sogar auf, denn seine Mannschaft verdoppelte ihre Ausbeute bis zur 40. Minute (25:14) und brachte es ja auf satte 21 Treffer, aber dafür war die Abwehr offen wie ein Scheunentore, reichten der HSG energische Einzelaktionen oder ein, zwei schnelle und präzise Pässe, um frei zum Wurf zu kommen.

Kurze Unruhe

Als Kinderhaus zum 19:27 verkürzte, kam kurz Unruhe bei den Gastgeberinnen auf, aber der schon zweite erfolgreiche Weitwurf von Lisa Witte in den leeren Kasten beruhigte die Nerven. Becker und Annika Witte mit energischem Solo zum 32:22 beseitigten die minimalen Restzweifel. Das von vielen falschen Entscheidungen geprägte Überzahlspiel konnte keinen großen Schaden mehr anrichten, auch wenn Kinderhaus dadurch trotz weiterer Roter Karte (grobes Foul von Glage, 56.) noch zu drei Unterzahltoren in Serie kam.

Bemerkenswert: Handwerker („Ich wollte den Rhythmus nicht stören“) beließ es bei sieben Feldspielerinnen, obwohl Scheibe-Jochheim und Tille einsatzbereit waren.