„Möchte das Gemeinschaftsgefühl stärken“

Von Bernd Großmann
Hohenlimburg. Von 30 auf über 200 hat Handball-Landesligist HSG Hohenlimburg seinen Zuschauerschnitt in den letzten beiden Jahren erhöht. Nur einer der positiven Aspekte, die der seit dreieinhalb Jahren als Vorsitzender fungierende Stephan Willner (49) in unserem Interview hervorhebt.

Frage: Es hat sich allerhand getan in der jüngeren Vergangenheit der 1995 ins Leben gerufenen HSG. Woran machen sie den Aufschwung fest?
Willner: Unter anderem an der Zuschauerresonanz. Als wir mit den Herren noch in der Bezirksliga spielten, kamen manchmal nur zwei Dutzend Zuschauer. Inzwischen ist die Rundturnhalle regelmäßig voll, bei Topspielen sogar ausverkauft. Und es spricht einiges dafür, dass die Entwicklung weiter voranschreitet, zumal sich auch die Hohenlimburger Ringer und Wasserballer erfreulicherweise zahlreich bei uns sehen lassen und es dank der Aufstiege von Letmathe und Emst weitere Derbys gibt. Wir bieten deshalb ab diesem Donnerstag erstmals Dauerkarten an.

Schaut man sich die offiziellen Saisonziele der Konkurrenz an, steht nur die HSG dazu, um den Titel spielen zu wollen.
Unsere Zielsetzung ist logisch, denn wir sind ja Dritter geworden und haben uns gezielt verstärkt. Das gilt jedoch in gleichem Maße für Halingen, und Sundwig-Westig bleibt weiterhin eine Macht. Wir stehen zu unseren Ambitionen, wollen auf jeden Fall auf Tuchfühlung mit den anderen Titelkandidaten bleiben und uns auf jeden Fall punktemäßig und gerne auch tabellarisch weiter verbessern.

Also herrscht große Vorfreude auf die neue Spielzeit?
Ganz sicher. Die Mannschaft hat in der Vorbereitung trotz kleiner Rückschläge und verletzungsbedingter Ausfälle angedeutet, dass sie über hohes Potenzial verfügt. Mit Ulf Hering haben wir jetzt einen in der Oberliga erprobten Torhüter, mit Christian Thiele endlich einen echten Rückraum-Shooter. Ähnlich positiv sieht es ja bei den Damen aus. Da haben alle Neuzugänge in der Vorbereitung prima eingeschlagen, sehe ich keine besser besetzte Mannschaft in der Landesliga. Wenn wir von Verletzungspech verschont bleiben, kann die Rückkehr in die Verbandsliga gelingen.

Hinkt der Nachwuchs, der keine Mannschaft in der Bezirksliga stellt, nicht ein wenig hinterher?
Wir sind sehr zufrieden mit der Entwicklung unserer ja erst ins dritte eigenständige Jahr gehenden Jugendabteilung. Natürlich braucht es seine Zeit, bis wir Talente haben, die für den Sprung in die erste Mannschaft infrage kommen. Aber wir sind beim Kreisjugendtag bereits auf dem vierten Platz gelandet und verfügen über eine bärenstarke D-Jugend, der ich die Südwestfalenmeisterschaft zutraue. Auch der Zulauf und die Intensität der Betreuung durch qualifizierte und engagierte Trainer ist hervorragend. Wir stoßen ja inzwischen längst an Kapazitätsgrenzen.

Für den sportlichen Bereich ist also betreuungsmäßig bestens gesorgt. Sie sind meist selbst vor Ort, fungieren regelmäßig als Hallensprecher. Aber worin liegt der eigentliche Schwerpunkt ihrer Arbeit?
Darin, das Gemeinschaftsgefühl weiter zu stärken und den Verein gradlinig und mit klaren Aussagen zu vertreten, ihn mit kleinen Schritten stetig weiter nach vorne zu bringen. Ich bin sehr froh, wie sich die HSG ganz allgemein entwickelt hat und es nur noch vereinzelt Stimmen gibt, die sich alte Zeiten mit den internen Schlachten zwischen Reh und Oege zurückwünschen. Die HSG, das ist Reh UND Oege zu gleichen Teilen und die Zukunft des heimischen Handballs..

Wo sehen Sie noch Baustellen?
In erster Linie bei den weiteren Herrenmannschaften. Unser Ziel, die Reserve als Talentschuppen für die „Erste“ aufzubauen, können wir derzeit nicht umsetzen, lassen deshalb die erfahrenen Kräfte in der Kreisliga spielen, um die Klasse zu halten. Aber mittelfristig möchten wir eine junge und für die Bezirksliga taugliche zweite Mannschaft auf die Beine stellen.

Man hört, dass die HSG neben dem Berni-Großmann-Turnier weitere Veranstaltungen plant.
Das ist richtig. Wie werden dank der Initiative unseres äußerst engagierten Sportlichen Leiter Alex Filippelli und des Sponsorings vom Autohaus Max Moritz am Samstag, den 4. Januar, erstmals Hagener Stadtmeisterschaften in der Rundturnhalle durchführen, laden dazu alle höherklassig aktiven Vereine ein, die sich dadurch nicht um Testspielgegner kümmern müssen. Zudem steigt am 5. Januar ein stark besetztes D-Jugend-Turnier.