Erste ist ernsthafter Titelkandidat

Handschrift des neuen Trainers Sascha Simec deutlich zu erkennen.Die Neuzugänge sind bereits bestens in das Mannschaftsgefüge integriert

Von Bernd Großmann
Hohenlimburg. Mundfaul ist er nun wirklich nicht, der neue Chefcoach der HSG Hohenlimburg. Wenn man Sascha Simec nach Vorstellungen und Zielen befragt, die er mit seinem Engagement rund um die Rundturnhalle verfolgt, gibt sich der 34-Jährige sogar ausgesprochen auskunftsfreudig. Auf die aktuelle Situation nach vier Spieltagen angesprochen, in denen die HSG mit makelloser Bilanz und bestem Torverhältnis die Tabelle anführt, beschränkt er sich jedoch auf ein ebenso knappes wie vielsagendes „Alles gut“.

Vermutlich ist er selbst überrascht, wie schnell die Integration der Neuzugänge und die Umstellung auf Tempohandball bereits funktioniert, denn vor dem Meisterschaftsstart hatte Simec darauf hingewiesen, dass die ersten Wochen hart zu werden drohen. Zumal die Gegner ja alles andere als Laufkundschaft waren. So konnten die von der HSG bezwungenen Teams aus Wellinghofen und Volmetal ihre übrigen drei Partien gewinnen, liegen direkt hinter dem ebenfalls noch verlustpunktfreien TV Schwitten.

Erfolge trotz der Personalprobleme
Für die Hohenlimburger spricht, dass sie diese Erfolge mit einigen Personalproblemen feierten, in Lüdenscheid sogar nur acht Feldspieler einsatzbereit waren. Die HSG kann sich also nicht dagegen wehren, als ernsthafter Titelkandidat angesehen zu werden, denn wenn erst Akteure wie Jannik Hollatz, Sebastian Marks und der „Königstransfer“ Patrick Arlt wieder einsteigen können, bieten sich noch mehr Wechselvarianten an, lässt sich von Beginn an die Highspeed-Karte ziehen.

Es gibt keine vergleichbaren Statistiken, aber es dürfte absoluten Seltenheitswert haben, dass nach vier Runden alle jeweils eingesetzten Feldspieler in jeder Partie unter den Torschützen zu finden waren – ein tragender Beleg für die hohe mannschaftliche Geschlossenheit und die Ausgeglichenheit des Kaders.

Aktuelle Nummer eins ist Linkshänder Roman Tolksdorf – einer der jungen Wilden mit hohem Potenzial, die eigentlich langsam aufgebaut werden sollen, aber nach einer intensiven Saisonvorbereitung schon verblüffend gut ins Gefüge passen, was auch für Spielmacher Niclas Strohhammer und Kreisläufer Julian Pallasch gilt.

Wenn Simec auf all diese Details nur lakonisch sagt „Alles gut“, dann will er letztlich nur vermeiden, dass seine Truppe allzu sehr in den Himmel gehoben wird. Schließlich sind erst vier Spieltage absolviert, gibt es keinerlei Garantie, dass nicht schon die erste hohe Hürde nach der Herbstpause zum Stolperstein wird, denn der noch unbesiegte TV Westfalia Halingen ist ja schon öfter als Sieger vom Rundturnhallen-Parkett gegangen.

Den Ball flach halten
Also lautet die Devise: „Schön den Ball flach halten und keine großen Töne spucken, sondern die Ergebnisse für sich selbst sprechen lassen.“ Das gilt übrigens auch für die beiden Damenmannschaften der HSG, die ja ebenfalls noch ungeschlagen sind – die Basis für einen „goldenen Herbst“ ist somit jedenfalls gelegt.