Verletzungspech bringt 1. Herren in die Bredouille
Hohenlimburg. Welche Rolle kann die HSG Hohenlimburg in der Handball-Verbandsliga spielen? Geht es für den Aufsteiger nur um den Klassenverbleib? Oder ist eine Mannschaft, die mit nur vier Minuspunkten Landesliga-Meister wurde und sich im Rückraum erheblich verstärkt hat, sogar ein Kandidat für die obere Tabellenhälfte?
Genau diese Fragen beschäftigten das Umfeld der HSG vor dem Saisonstart. Jetzt, nach drei absolvierten Partien, ist man um einiges schlauer. „Wir sind in der Liga angekommen“, meinte Chefcoach Sascha Simec nach dem ersten Sieg, dem 37:32 über Westfalia Herne. Davor aber gab es zwei Niederlagen, weshalb Simec das bisherige Abschneiden als „erreichtes Minimalziel“ bezeichnet und klarstellt: „Für uns gibt es in dieser Klasse keine leichten Gegner mehr. Wir müssen schon an unsere Leistungsgrenzen gehen, um nicht in Abstiegsgefahr zu geraten.“ Vor allem dann, wenn das Verletzungspech so gnadenlos zuschlägt. Den ersten echten Rückschlag gab es bereits in Endspurt der Vorbereitung. Erst erwischte es „Quereinsteiger“ Max Schneider, dann folgte der Ausfall von Spielmacher Felix Bauer. „Er spielt bei uns auch als vorgezogener Abwehrspieler eine zentrale Rolle, kann nicht so ohne weiteres ersetzt werden“, erklärt Simec und ergänzt: „Mit ihm wären unsere Erfolgschancen in Riemke deutlich gestiegen, hätten wir auch gegen den RSVE Siegen mithalten können.“
Der zweite Kreuzbandriss von Sebastian „Pico“ Marks war der nächste Nackenhieb, dem im Match gegen Herne ein weiterer folgte, denn Kapitän Bodgan Wittke muss wegen einer Kreuzbandreizung mehrere Wochen pausieren. Und weil etliche andere Stammkräfte angeschlagen sind, Marc Geisler im Prüfungsstress steckt, kam die verlängerte Wettkampfpause mehr als gelegen. Bei der HSG ist man deshalb heilfroh, sich nach dem Aufstieg personell deutlich breiter aufgestellt zu haben. „Ich hoffe sehr, dass wir bald wieder normal trainieren und uns ordentlich auf den nächsten längeren Wettkampfabschnitt vorbereiten können, denn es folgen zwei Stunden der Wahrheit“, blickt Simec bereits auf die Partien gegen Plettenberg/Werdohl und in Bommern: „Das sind zwei Gegner auf Augenhöhe, da müssen wir schon mindestens zwei Punkte einsammeln.“
Leidenschaft und Kampf
Zusätzliche Sorgen bereiten dem Trainerstab die schon vier kassierten Roten Karten, davon zwei Direkte. „Wir haben uns alle Spiele genauestens auf Video angeschaut und sind der Meinung, dass da oft mit zweierlei Maß gemessen wurde. Allerdings wollen wir nicht auf die Schiedsrichter losgehen, sondern erst einmal bei uns selbst die Fehler suchen. Wir haben erkannt, dass in der Verbandsliga Fehler noch rascher bestraft werden und eine höhere Handlungsschnelligkeit verlangt wird. Wir kommen mit unserer aggressiven Deckung manchmal einen Schritt zu spät und kassieren dann gleich eine Zeitstrafe“, lautet die Analyse von Simec. Am grundsätzlichen Stil seiner Mannschaft, dem Powerhandball mit hoher Zweikampfdichte, wird er jedenfalls nichts ändern. Genau dieser Stil ist es ja auch, der das eigene Publikum begeistert und auch zu großer Unterstützung bei Auswärtsspielen führt. Dazu Simec: „Unser Anhänger wollen Leidenschaft und Kampf sehen, dann verzeihen sie auch Niederlagen. Bislang war die Unterstützung vorbildlich und gegen Herne auch enorm wertvoll. Nur mit dem siebten Mann im Rücken werden wir den Klassenerhalt schaffen.“