Unentschieden ist für HSG wie eine Niederlage

Manchmal ist auch ein Unentschieden eine Niederlage. Jedenfalls fühlte es sich für die Verbandsliga-Handballer der HSG Hohenlimburg so an, hatten sie doch gegen die HSV Plettenberg/Werdohl das ganze Match über geführt. Einmal sogar mit neun Treffern Abstand. Aber das letzte Wort hatten die Gäste, die buchstäblich in letzter Sekunde den zweiten Hohenlimburger Sieg in der Verbandsliga verhinderten. Die HSV-Akteure feierten dieses 26:26 (10:15) wie einen Sieg, während sich beim Neuling großer Frust breit machte.

Die bis zum 20:11 (37.) von ihrer Mannschaft hellauf begeisterten HSG-Fans ließen Schimpftiraden auf die Unparteiischen Bendel/Pfeifenroth (Dortmund) los. „Da wurde mit zweierlei Maß gemessen. Es gab zwei Fausthiebe ins Gesicht, die unbestraft blieben“, haderte Hohenlimburgs Coach Sascha Simec, der den Grund für die erfolgreiche Aufholjagd der Gäste aber nicht nur bei den Unparteiischen suchte.
Hochzufrieden durfte er mit der Anfangsphase sein, denn da griff ein Rad ins andere. Max Heinemann und der erstmals in dieser Saison mitwirkende Felix Bauer wirbelten die Abwehr des Fusionsclubs gehörig durcheinander und sorgten für eine 6:1-Führung (9.). Als Heinemann das 8:2 markierte, nahm Gästecoach Friedhelm Ziel eine Auszeit, um seine Reihen neu einzustellen. Wirklich besser wurde das Spiel der Sauerländer allerdings nicht. Die HSG hingegen sorgte mit einem Dreierpack durch Roman Köck, Bauer und Kreisläufer Julian Pallasch zum 13:6 für die Hochstimmung auf den gut besetzten Rängen.
Emotionen kochen hoch

Und es kam eingangs des zweiten Abschnitts noch besser. Heinemann, der nun aufdrehende Philipp Wittke und Pallasch schraubten den Vorsprung auf 20:11 hoch. Was sollte da noch schief gehen? Möglicherweise dachten dies auch die Spieler selbst, schraubten ihr Engagement ein wenig herunter und wurden böse bestraft.
Eine erste Zeitstrafe gegen P. Wittke nutzte der Gast konsequent, kam nach einem Fünferpack auf 21:18 heran. Pallasch traf dann für die HSG, aber es folgten nacheinander Hinausstellungen gegen Bauer, Köck und den auf der Bank lautstark protestierenden Co-Trainer Faruk Brahimi.
Auch auf den Rängen kochten die Emotionen hoch, aber der Gast kam zunächst nicht näher als auf zwei Tore heran (22:20) und schien endgültig geschlagen, als van der Hurk hinaus musste, Heinemann derweil vom Siebenmeterpunkt eiskalt zum 26:23 vollstreckte. Aber 100 Sekunden Restspielzeit können im Handball verdammt lange sein. Diese Erfahrung machte die HSG, die 25 Sekunden vor dem Ende das 26:25 durch Scheerer hinnehmen musste.
Simec nahm eine Auszeit, wollte eigentlich erreichen, dass seine Schützlinge den Ball nicht mehr hergeben. Aber die HSV provozierte dann doch einen Zweikampf und hatte Glück, dass nicht auf Freiwurf entschieden wurde. Stattdessen rollte ein letzter Konter, den Traumüller quasi mit der Sirene zum denkbar glücklichen Remis nutzte.
HSG Hohenlimburg – HSV Plettenberg/Werdohl 26:26 (15:10). HSG: Pavlakovik; Heinemann (9/7), P. Wittke (5), Bauer (4), Pallasch (4), Goebels (2), Maschin (1), Köck (1), Hollatz, B. Wittke, Strohhammer.
HSV-Tore: Traumüller (8), Bardischewski (6/3), Scheerer (3), Scheuermann (3), van der Hurk (3), de Liello (2), Lengelsen (1).
Spielfilm: 6:1 (9.), 10:6 (15.), 13:6 (23.), 15;10 (HZ), 20:11 (37.), 21:18 (46.), 25:22 (55.). Schiedsrichter: Bendel/Pfeifenroth (Dortmund). Zeitstrafen: HSG 5, HSV 4. Siebenmeter: HSG 9/7, HSV 3:3. Zuschauer: 250.