Nach Aufholjagd ist bei der HSG die Luft raus
Hohenlimburg. Auch der Heimvorteil nützte den Verbandsliga-Handballern der HSG Hohenlimburg nichts. Wie schon zum Saisonauftakt musste sich der Neuling auch vor eigenem Publikum dem Ex-Oberligisten SV Teutonia Riemke mit 30:37 (11:17) beugen und war diesmal sogar deutlich chancenloser als beim ersten Vergleich, wo ja die erste Hälfte an die HSG ging.
Davon konnte in der Rundturnhalle keine Rede sein. Der wieder fitte Max Heinemann und Roman Köck sorgten zwar für eine 3:2-Führung, doch ab dem 4:3 durch Marc Geisler häuften sich die Hohenlimburger Probleme im Angriff.
Kleinstmögliche Aufstellung
Coach Sascha Simec hatte gegen die hochgewachsenen Bochumer die kleinstmögliche Rückraum-Startaufstellung gewählt, also die Wittke-Brüder und Goebels zunächst auf der Bank gelassen. Der taktische Plan, mit schnellen Kombinationen und gewonnenen Zweikämpfen zu günstigen Wurfpositionen zu kommen schlug aber ebenso fehl wie die Hoffnung, über defensive Ballgewinne zu zahlreichen Konterangriffen zu kommen. Zwar hatte die HSG den Goalgetter Lüling gut im Griff, aber Riemke produzierte kaum Fehlpässe und fand immer wieder den Weg über den Kreis, wo Geukes sich zum Schreckgespenst der Torhüter Ulf Hering und Daniel Pavlakovik entwickelte, die sich mehrfach abwechselten, aber leistungsmäßig deutlich im Schatten des Riemker Stecken standen.
Felix Bauer verkürzte zwar in Unterzahl auf 7:9, aber plötzlich drehte beim Gast auch Linksaußen S. Kramer auf und veranlasste Simec mit seinem Doppelschlag zu einer Auszeit, die allerdings keine positive Wirkung entfachte.
Der Gast blieb dominant, schloss seine Angriff hochprozentig ab, während auf HSG-Seite Goalgetter Heinemann mit zwei Pfostenknallern Pech hatte und selbst vom Siebenmeterpunkt Nerven zeigte. Der 11:17-Pausenrückstand erforderte eigentlich einen hochkonzentrierten Start in den zweiten Abschnitt, aber den bot nur der SVT, der gleich einen Dreierpack produzierte.
Mit Umstellung auf doppelte Manndeckung versuchte Hohenlimburg, den Spielfluss der Gäste um den starken Regisseur Aufermann zu stören. Das funktionierte auch recht gut, aber die nun häufigeren Ballgewinne konnten zunächst nicht in eigene Treffer umgemünzt werden. „Wir haben einfach zu viele Fahrkarten produziert“, haderte Simec. Vor allem Goebels kam nur schwer in Tritt. Und weil die Torhüter indisponiert wirkten, durfte Riemke zum 12:22 (41.) einen zweistelligen Vorsprung bejubeln.
Körpersprache stimmt
Erneut zog Simec die grüne Karte und stauchte seine Mannschaft gehörig zusammen. Diesmal mit deutlich besserem Ergebnis, denn jetzt stimmte die Körpersprache, wurde leidenschaftlicher gekämpft und zielstrebiger gekontert. Auch die Fans wachten jetzt aus ihrer Schockstarre auf, bedachten die schon zur Pause von der Tribüne recht heftig beschimpften Schiedsrichter mit „Schieber“-Rufen, als Philipp Wittke seine zweite Zeitstrafe kassierte, es aber bei „freien“ Bällen immer wieder Freiwurf für Riemke gab.
Bis zum 22:30 sprach nichts für eine spannende Schlussphase, aber als der nun die Strafwürfe setzende Roman Köck, Philipp Wittke und Bauer per Gegenstoß auf 25:30 verkürzten, keimten leise Hoffnungen auf, es könne mehr drin sein als Ergebniskorrektur. Und die erhielten weitere Nahrung, als der HSG ein weiterer Dreierpack zum 28:31 gelang, Bauer und Tom Maschin per Gegenstoß sogar das 30:32 markierten.
Die Rundturnhalle bebte, doch den Schlussakkord setzten die Bochumer. Geukes traf erst in Unterzahl und stockte seine Ausbeute sogar noch in zweistellige Höhen auf, während bei der HSG die Luft raus war wie bei einem geplatzten Luftballon.
Roman Köck verletzt
Zum allem Überfluss zog sich Roman Köck auch noch eine Verletzung zu, beklagte ein taubes Bein, weshalb der Krankenwagen gerufen wurde.
HSG Hohenlimburg – Teutonia Riemke 30:37 (11:17)
HSG: Hering, Pavlakovik; Heinemann (7/2), Bauer (6), Köck (6/3), P. Wittke (4), Geisler (2), Goebels (2), B. Wittke (2), Maschin (1), Pallasch, Hollatz, Strohhammer.
SVT-Tore: Geukes (10), Aufermann (6/3), Driesel (5), S. Kramer (4), Bouali (3), Wild (3), T. Kramer (2), Braithwaite (2), Lüning (1), Müller (1).
Zeitstrafen: HSG 3, SVT 4; Siebenmeter: HSG 7/5, SVT 3/3; Schiedsrichter: Srijeevaghan/Umbescheidt (Kaiserau).