Schalksmühle, Hombruch oder Simec-Sieben?

Hohenlimburg. In den letzten Jahren war es relativ einfach, in der Handball-Landesliga die Kandidaten für die Spitzenplätze und die unteren Ränge zu benennen. Und auch die Prognose, wer in der Saison 2016/17 um die Nachfolge von Westfalia Halingen als Meister buhlt, scheint klar.

Da sich keine der Mannschaften aus dem letztjährigen Mittelfeld gravierend verstärkt hat, dürften wohl nur der „Vize“ Westfalia Hombruch, die Reserve von Schalksmühle-Halver II und die aus der Verbandsliga zurückgekehrte HSG Hohenlimburg für den Titelgewinn infrage kommen. „Es wird Zeit, dass es um Punkte geht, die Jungs sind heiß auf die Meisterschaft“, so Hohenlimburgs Trainer Sascha Simec nach der langen Vorbereitung.
Neu bei der HSG sind Jonas Bovensmann (TuS Wellinghofen), Matthias Zimny (Eintracht Hagen, A-Jugend), Tristan Wünnemann, Nicolaj Jacob (beide HSG Unna) und Antonio Bogdanic (Kroatien, 3. Liga). Den Verein verlassen haben bekanntlich Ulf Hering (Westfalia Hombruch), Bogdan Wittke (2. Mannschaft), Marc Geisler (tritt kürzer), Niklas Strohhammer (TV Lössel) und Dario Goebels (offen) .
In Hombruch wehrt man sich zwar gegen die Bezeichnung „Topfavorit“, verweist auf etliche Ausfälle in den ersten Punktspielen in Schwelm und gegen Hohenlimburg, doch da die ja ohnehin über die beste linke Angriffsseite der Liga verfügende Truppe von Marc Lauritsch durch den Arnsberger Philipp Berghoff und den Wetteraner Ruben Köhrer verstärkt wurde, zudem aus Hohenlimburg Torwart-Routinier Ulf Hering gekommen ist, muss die Westfalia mit dem Erfolgsdruck umgehen, auch wenn die vierte Neuerwerbung, der lange Linkshänder Ruben Feldmann aus Soest, durch einen Fußbruch länger fehlen wird.
Den Blick nach oben richtet schon traditionell der Unterbau des Drittligisten aus Schalksmühle und Halver. Trainer Dirk Pfaffenbach geht mit einem verjüngten, aber schlagkräftigen Kader ins Rennen und hofft, dass sein Rückraum durch den Ex-Lüdenscheider Benedikt Walter durchschlagskräftiger wird. Die entscheidende Frage wird sein, wie sehr sich der Weggang vom in seine Heimat zurückgekehrten Torhüter Mareks Skabeikis auswirkt.

Wölfe gut aufgestellt

In die Phalanx dieses Spitzentrios könnte am ehesten wohl die Reserve der SG Menden Sauerland Wölfe eindringen, denn bis auf Sven Becker hat der einstige TV Schwitten keinen Abgang zu verzeichnen, ist aber personell breiter aufgestellt, auch wenn Spielertrainer Tihomir Knez sein Vorhaben wirklich wahr machen sollte, nur noch von der Bank aus Einfluss zu nehmen. Ins obere Mittelfeld vorstoßen möchte die HSG Schwerte/Westhofen, die eine Reihe von Neuzugängen verzeichnet. Allerdings schmerzt Coach Kai Henning der Ausstieg seines Rückraumshooters Timm Höntsch sehr.
Eine sorgenfreie Saison schwebt der TG RE Schwelm vor, die sich einerseits auf den Umzug in die große Basketball-Halle freut, dort aber ohne Harzmittel spielen muss, was zwei potenzielle Neuzugänge bewogen hat, ihre Zusage zurückzunehmen. Und da auch noch Yannick Schmitz kurzfristig dem Lockruf aus Gevelsberg/Silschede folgte, Routiniers wie Marc Rode und Lars Günther aufhören, wäre der neue Coach Michael Wiese schon mit einem einstelligen Tabellenplatz zufrieden.
Den peilen auch die HSG Lüdenscheid unter Coach Volker Schnippering an, die sich über die aktive Rückkehr ihres Vereinschefs Niclas Beckmann freuen, der den Weggang von Benedikt Walter kompensieren soll. Mit etlichen Neuzugängen aus dem Mendener „Nachwuchs-Fundus“ geht die SG DJK Bösperde ins zweite Landesligajahr: Trainer Jörg von Estorff ist ja bekannt dafür, Talente individuell zu fördern. Sein Hauptbestreben ist, die Deckungsarbeit zu verbessern.

Warstein mit neuem Coach

Einen neuen Trainer (Günter Warkus) und ein auf Tempo ausgerichtetes Spielsystem, aber kaum personelle Veränderungen präsentiert der VfS Warstein, der künftig nicht nur in der eigenen harzfreien Halle ernsthaft auf Punktejagd gehen will.
Hingegen muss sich die Konkurrenz auf eine Vielzahl neuer Gesichter beim VfL Eintracht Hagen III einstellen. Der neue Spielertrainer Levent Cengiz baut unter anderem auf die aktive Unterstützung von Chefcoach Lars Hepp und geht mit gleich vier Torhütern in eine Saison, in der auch ohne den letztjährigen Hauptschützen Tim Knutzen (künftig zweite Mannschaft) der Klassenverbleib stehen soll. Ob das diesmal aus eigener Kraft klappt? Durchaus möglich, denn es gibt diesmal ja ein Quartett von Abstiegskandidaten.

Letmathe schon Freitag

Traditionell gehören die Aufsteiger dazu, denn die hatten, wenn sie sich nicht entsprechend verstärken konnten, in den letzten Jahren oft nur ein kurzes Zugehörigkeitsrecht. Sowohl der nicht nur wegen des Harzverbots als heimstark anzusehende Letmather TV als auch der in der Relegation erfolgreiche TuS Ferndorf III, die am Freitag im direkten Duell die Saison eröffnen, setzen im Kern ganz auf ihre Vorjahresbesetzung, wobei die Siegerländer auf ihren Hauptschützen Fabian Paul verzichten müssen, aber ihren Kader durch etliche A-Jugendliche auffüllen können.
Die Neulinge wissen, welch hartes Brot in der Landesliga auf sie zukommt, aber sie bauen auf die Aufstiegseuphorie und die großen personellen Aderlässe beim TV Arnsberg und dem TuS Wellinghofen. Der neue TVA-Coach Björn Sude muss ein völlig umgekrempeltes Team auf Landesliganiveau trimmen, kann immerhin als letzten Neuzugang den Verbandsliga-erfahrenen Christian Lehnert präsentieren. Sein Wellinghofer Kollege Christian Wojtek kommt um eine aktive Fortsetzung seiner Kreisläufer-Karriere nicht herum, denn ein Großteil der alten Stammbesetzung ist ausgestiegen oder steht im ersten Halbjahr als beruflichen Gründen nicht zur Verfügung.