HSG bringt Turniersieger einzige Niederlage bei

Handball: Bernie-Großmann-Turnier ein voller Erfolg. Aber Oliver Landsiedel ist nicht zufrieden

Von Bernd Großmann

Hohenlimburg. Das Bernie-Großmann-Herrenturnier 2013 wird mit Sicherheit als Highlight in die Annalen der HSG Hohenlimburg eingehen. Nicht nur, weil es die bislang hochkarätigste Besetzung bot, sondern auch wegen eines außergewöhnlichen Turnierverlaufs. Ungeschoren kam keine der fünf Mannschaften durch, am Ende lagen drei Teams punktgleich vorne, gab der interne direkte Vergleich den Ausschlag zugunsten der Bergischen Panther, obwohl sie das schlechteste Torverhältnis aufwiesen. Eigentlich sprach vor der letzten Partie alles für den bis dato unbesiegten Oberliga-Aufsteiger TuS Volmetal, doch der Minikader der Bergischen Panther, die in ihrer dritten Partie gegen den zuvor punktlosen und dabei ziemlich enttäuschenden Gastgeber sang- und klanglos mit 8:12 baden gegangen waren, schaffte die faustdicke Überraschung und drehte einen 4:7-Rückstand noch in einen 13:9-Erfolg um.

Zu viele Baustellen
„Ich glaube, ich muss mein Statement ein wenig abändern“, scherzte Hohenlimburgs Chefcoach Oliver Landsiedel angesichts des verblüffenden Turnierausgangs, denn letztlich war es seine Truppe, die den Bergischen die einzige Niederlage beigebracht hatte. Zuvor hatte Landsiedel aber Tacheles geredet: „Wir hatten heute viele Baustellen. Es hat spielerisch nicht so geklappt wie gewünscht. Besonders geärgert hat mich das schlechte Rückzugsverhalten, denn wir haben viel zu viele leichte Kontertore kassiert.“

Das gilt vor allem für die Eröffnungspartie gegen den Nachbarn aus Volmetal. Der agierte mit einer aggressiven 5:1-Abwehr mit dem Ex-Hohenlimburger Felix Bauer, der gleich mit einem Doppelschlag Zeichen setzte. Die bis auf Brahimi, Köck und Goebels in Bestbesetzung spielende HSG konnte nur ansatzweise gegenhalten und musste sich nach einem weiteren Dreierpack der hochkonzentriert agierenden Neff-Schützlinge nach dem 4:9 darauf beschränken, die Niederlage in Grenzen zu halten, was mit 9:13 halbwegs gelang.

Kempatrick
Nicht viel besser lief es in der zweiten Partie gegen den mittelrheinischen Oberligisten TuS Derschlag. Zwar konnte der 1:3-Rückstand egalisiert werden, gelang Kreisläufer Thorsten Kißling, der sich als sicherer Siebenmeterschütze erwies, sogar die 7:6-Führung, doch ausgerechnet in Überzahl fing sich die HSG zwei schnelle Gegentore ein und hatte mit dem 11:12 durch Philipp Wittke ihr Offensiv-Pulver verschossen. Der TuS hingegen legte sogar noch einen Kempatrick hin und siegte schließlich mit 15:11.

Würde der Knoten beim dritten Match platzen? Die Antwort war ein klares „Nein“, denn auch gegen die junge Verbandsliga-Truppe des TuS Hattingen, der auf gleich fünf Stammkräfte verzichten musste und sich dafür erstaunlich gut aus der Affäre zog (nur das Auftaktmatch ging hauchdünn mit 10:11 gegen die Panther verloren), zog die HSG mit 11:15 den Kürzeren. Von den erhofften Automatismen nach dem Trainingslager war nichts zu sehen.

Verunsicherung
Vielmehr herrschte große Verunsicherung beim Ballvortrag, was dazu führte, dass der TuS gleich drei Treffer nach abgefangenen HSG-Gegenstößen erzielen konnte. Sinnbild der schwachen Tagesform war Linksaußen Benny Hell, der in den letzten Tests so aufgetrumpft hatte, am Samstag aber selbst freistehend scheiterte und am liebsten schon vor dem finalen Match nach Hause gefahren wäre. Der 2:6-Rückstand erwies sich als Stimmungskiller für die nur noch verhalten applaudierenden heimischen Fans, die sich nach dem bisherigen Vorbereitungsverlauf weitaus mehr vom letztjährigen Landesliga-Dritten erhofft hatten

Singmann-Kritik
„So kann man sich vor eigenem Publikum nicht präsentieren“, vermisste Co-Trainer Dirk Singmann nicht nur in der Defensive die richtige Einstellung. Und auch Vereinschef Stephan Willner, der bei den HSG-Auftritten stets als Hallensprecher fungierte, resümierte zwischenzeitlich: „Das war einfach von vorne bis hinten schlecht.“ Landsiedel beließ es bei einem „Einfach abhaken“ und verzichtete gegen die Panther nicht nur auf Hell und den angeschlagenen Rechtsaußen Marc Geisler, sondern ließ auch den ebenfalls nicht ganz fitten Torjäger Christian Thiele und Kißling auf der Bank. So konnte sich der auf halbrechts wirkungslose Ralf Kramer auf der linken Angriffseite tummeln und war mit seinen vier Treffern wesentlich am unerwarteten 12:8-Erfolg über die allerdings recht uninspiriert wirkenden Panther beteiligt.

Torwart Kind der Held
Zum Helden des kleinen Happy-Ends aber avancierte der bis dato kaum eingesetzte Keeper René Kind. Er wehrte mehrere freie Würfe und Siebenmeter ab und ermöglichte seinen endlich auch kämpferisch überzeugenden Vorderleuten den entscheidenden Zwischenspurt vom 7:6 auf 11:6. Der 12:8-Erfolg konnte jedoch nicht mehr verhindern, dass die HSG im Fünfer-Feld den letzten Platz belegte. „Das ist kein Beinbruch, denn im Vorjahr haben wir auch beim Turnier nicht gut gespielt, sind aber prima in die Punktrunde eingestiegen“, meinte Landsiedel, der mit seiner Truppe schon am Mittwoch (19 Uhr) wieder im Einsatz ist – und das bei keinem Geringeren als dem Kreis Iserlohner Marktführer HSG Menden-Lendringsen.

HSG: Hering, Mang, Kind; Kißling (10/5), P. Wittke (7), Kramer (6), B. Wittke (4), Thiele (4), Geisler (4), Güntner (4), Jatzenko (3), Reinboth (1), Hell.

Großmann-Turnier
ERGEBNISSE HERREN
Hohenlimburg – Volmetal 9:13

Hattingen – Berg. Panther 10:11

Hohenlimburg – Derschlag 11:15

Hattingen – Volmetal 14:14

Derschlag – Berg. Panther 13:13

Hohenlimburg – Hattingen 11:15

Derschlag – Volmetal 13:17

Hohenlimb. – Berg. Panther 12:8

Hattingen – Derschlag 17:15

Berg. Panther – Volmetal 13:9

1. Bergische Panther 45:44 5:3

2. Hattingen 56:51 5:3

3. Volmetal 53:49 5:3

4. Derschlag 56:58 3:5

5. Hohenlimburg 43:51 2:6