Sascha Simec wird Trainer der Ersten

Für Oliver Landsiedel ist sein achtes Trainerjahr bei den Handballern der HSG Hohenlimburg gleichzeitig das letzte. Und das hat nichts mit der aktuell unbefriedigenden, in der peinlichen Niederlage gegen den Aufsteiger aus Letmathe gipfelnden sportlichen Lage zu tun. Schon Anfang der Saison reifte beim 39-Jährigen der Entschluss, seinen Posten zur Verfügung zu stellen. Der kurze Dienstweg (der Sportliche Leiter Alex Filippelli ist sein Schwager) ermöglichte die frühe Suche nach einem geeigneten Nachfolger und ergab einen echten Coup. Mit dem Hagener Sascha Simec (33) konnte die HSG einen einerseits jungen, aber trotzdem bereits sehr erfahrenen Trainer verpflichten, der sich keinesfalls nur auf das Coaching der ersten Mannschaft beschränken will.

„Für uns ist seine Zusage ein absoluter Glücksgriff, denn er wird für neuen Schwung sorgen und hat jede Menge guter Ideen, wie man unseren Verein voranbringen kann“, zeigt sich Filippelli nach zahlreichen Gesprächen beeindruckt von der Fachkenntnis und Begeisterungsfähigkeit des künftigen Cheftrainers, der aktuell noch als Coach der A- und C-Jugend seines Stammvereins Eintracht Hagen tätig ist.

Bis August dieses Jahres fungierte Simec hauptamtlich als Jugendkoordinator des Drittligisten, dem er von Kindheit an angehörte. Ab der D-Jugend durchlief er alle Teams, spielte sogar vier Jahre in der ersten Mannschaft in der Regionalliga und ließ seine durch Schulterverletzungen eingeschränkte sportliche Laufbahn in der Verbandsliga-Reserve in der Saison 10/11 ausklingen, wobei er die drei letzten Spielzeiten als Spielertrainer bestritt.

Geformt von seinem viel zu früh verstorbenen Mentor Gustl Wilke, stieg Simec bereits ab der Spielzeit 05/06 bei der A-Jugend ins Übungsleiter-Geschäft ein und sammelte zudem als Co-Trainer der „Ersten“ weitere wertvolle Erfahrungen. „Es war eine tolle Zeit, die ich nie missen möchte. Andererseits wuchs mein Wunsch, mal etwas ganz anders zu machen“, schildert Simec, warum er sich beim Sportverlag Philippka bewarb und jetzt täglich zur Arbeit nach Münster fährt.

Als sich herumsprach, dass Simec „frei“ war, hagelte es Angebote bis hin zur 3. Liga, doch seine Wahl fiel auf das beschauliche Hohenlimburg. „Das ist ein relativ junger Verein mit eine enormen Potenzial, eine Art Rohdiamant. Außerdem schätze ich Filippelli und Landsiedel, gefällt mir das Umfeld mit seinen zahlreichen ehrenamtlichen Helfern und der stark gestiegenen Zuschauerzahl. Hier kann wirklich Großes entstehen, und dazu möchte ich meinen Beitrag leisten und mithelfen, dem Club eine eigene Identität zu verschaffen“, begründet Simec, was ihn neben der Nähe zu seinem Wohnort Hagen bewogen hat, nächste Saison einen Landesligisten zu übernehmen.

Aktuell beschränkt sich Simec darauf, diverse Spiele zu beobachten, um sich einen Gesamteindruck zu verschaffen, will auf keinen Fall vorzeitig einsteigen. Und welche Philosophie verfolgt er? „Die Fans in Hohenlimburg wollen ehrlichen Handball sehen und sind leicht zu begeistern, wenn die erste Mannschaft mit Leidenschaft auftritt. Ich trete dafür ein, jeden Heimspieltag zu einer Vollgasveranstaltung zu machen, dabei die Verzahnung mit den unteren Teams und vor allem der Jugend zu intensivieren, denn der Großteil der Ersten sollte langfristig aus der Region und am besten aus dem eigenen Nachwuchs kommen.“

Nach Einzelheiten des künftigen Konzepts gefragt, sagt Simec: „Geplant ist eine Kooperation mit Schulen. Außerdem möchte ich eine dritte Trainingseinheit für die Erste einführen, um sie in puncto Fitness und Tempospiel voranzubringen.“

Bernd Großmann